Zugegeben,

gelegentlich überkommt einen ein mulmiges Gefühl. Wenn etwa auf dem Wechsel oder der Pack bei hohen Kurvengeschwindigkeiten - das Flügerl am Heck ist längst ausgefahren - das gelbe Warndreieck in der Armaturentafel blinkt, um anzuzeigen, dass das elektronische Stabilitätsprogramm eingreift.

foto: werk

Nicht auszudenken,

wenn jetzt der Hintern wegrutschen würde. Der Chrysler Crossfire ist eine echte Heckschleuder, und das ist nicht als Vorwurf gemeint. Man fährt gut mit dem ESP, noch mehr Spaß macht es, es auszuschalten.

foto: werk

Nicht auf der Autobahn, natürlich.

Auf kleinen Bergstraßen auch seitwärts in kontrollierte Bewegung zu geraten kann als aktives Fahrvergnügen aufgefasst werden, erfordert aber ein gewisses fahrerisches Können. Sonst gilt: auf ESP vertrauen.

foto: werk

Ab 100 km/h

fährt am Heck das Flügerl aus, um bessere Bodenhaftung zu garantieren. Wer Aufmerksamkeit erregen will, kann aber auch an der Ampel per Knopfdruck den Spoiler ausfahren lassen. Nur um die Blicke auf sich zu ziehen, ist solch ein Aktionismus im Chrysler Crossfire aber nicht notwendig. Das Auto fällt auch ohne Bewegung am Heck auf - und gefällt. Wir behaupten: eines der schönsten und gleichzeitig ungewöhnlichsten Autos von jetzt.

foto: werk

Chrysler ist gut in Fahrt:

Voyager und Jeep sind sowieso grundsolide und gute Autos, die sich auch entsprechender Nachfrage erfreuen. Dann kam der originelle PT Cruiser. Und jetzt Crossfire. Ab März wie der PT Cruiser übrigens auch als Cabrio.

foto: werk

Uns beschäftigt

aber noch das Coupé, dem wir alle Sympathien entgegenbringen. Erstens: messerscharfes Aussehen. Zweitens: der Motor. Den V-6-Zylinder, der seine knapp 220 PS aus 3,2 Liter Hubraum schöpft, kennen wir zwar aus dem Mercedes CLK, im Crossfire kommt er aber besonders stimmig zur Geltung.

foto: werk

Unten schiebt er schön an,

oben zieht er toll durch. Der Wagen lässt sich kommod fahren, der Motor verleitet zum Cruisen, kann aber auch auf der aggressiven Seite ordentlich und außerordentlich sportlich hergenommen werden.

foto: werk

Drittens:

der Preis. 44.000 Euro sind angesichts der Vollausstattung mit allem Tatü und Tata eine Mezzie, vor allem im Hinblick auf vergleichbare Sportwägen.

foto: werk

Der Innenraum

ist eine Höhle, kein Wohnzimmer, zum Wohlfühlen zwar, aber doch recht eng in den Abmessungen.

foto: werk

Eine positive Überraschung

ist der Kofferraum, der für einen echten Sportwagen recht üppig zu beladen ist. Der Kofferraumdeckel, in dem auch der Spoiler integriert ist, fällt übrigens ins Schloss wie das Eisentor im finstersten Verlies. Aber auch das mögen wir, es fällt schwer, dem Crossfire mit Vorbehalt gegenüberzutreten.

foto: werk

Chronische Nörgler

finden natürlich auch Mängel, und der Vollständigkeit halber seien sie auch hier angeführt: So perfekt alles rundherum ist, bei der Einrichtung merkt man den Sparstift. Die Mittelkonsole und deren Bedienelemente versprühen den Charme billigen Plastiks. Die Sitze hingegen sind wieder toll, umso verwunderlicher ist die nicht durchgehaltene Konsequenz einer stimmigen Ausstattung.

foto: werk

Der Crossfire

wird vielen Sportwagenfahrern mit gehobenen Ansprüchen die Tür nach Amerika öffnen, Exklusivität bleibt aber gesichert: Allzu viele werden nicht nach Österreich ausgeliefert. (Michael Völker, AUTOMOBIL, 13.2.2004)

Link
Chrysler

foto: werk