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Glücklich sind jene Menschen, die ihn nicht zum Feind haben.

Foto: APA/JOSE MANUEL VIDAL

"Ich töte eh gerne. Ich will nur wissen, wofür." Am Willen fehlt es Bubi selten. Ab und zu möchte er halt wissen, ob es für seine zukünftigen Handlungen auch Beweggründe seitens einer von ihm halbwegs akzeptierten übergeordneten Stelle gibt. Nicht dass Bubi mit Hierarchien und anderen Alphatieren gut leben kann. Er ist wohl das, was man gemeinhin als Paradebeispiel an Obstruktion in jedem Sozialgefüge sofort als das große Anti unter all den Pros und Muss-jas erkennt. Zur Veranschaulichung: In jungen Jahren hat Bubi einmal eine Klassenbucheintragung bekommen, weil er einen Lehrer "frech" anschaute.

Manchmal rechnet man in Bubis Gesellschaft jede Minute damit, dass er von seinen Gesprächspartnern eine Watsche ausfasst. Immerhin fühlt er sich auch dazu verpflichtet, "die Wahrheit zu sagen", wie er sagt. Das führt dazu, dass Bubi nach einer rhetorischen Einleitung wie "Na servas ..." seine Umwelt gerne auf biografische und körperliche Verfallserscheinungen wie das Grauwerden, den Haarausfall oder das Blad- und Blödsein aufmerksam macht. Bis jetzt ist sich das noch ohne Nasenbeinbruch ausgegangen.

Wenn es darum geht, sich im öffentlichen Raum gegen die allgemeine Dummheit und Verrohung der Menschen durchzusetzen, zum Beispiel beim Vordrängeln auf Toiletten während AC/DC-Konzerten oder bei der Getränkebeschaffung auf Feuerwehrfesten, ist Bubi allerdings die harte Währung, mit der man für seine Freundschaft zu bezahlen hat, auf jeden Fall wert. Glücklich sind jene Menschen, die ihn nicht zum Feind haben. (Christian Schachinger/Der Standard/rondo/29/10/2010)