Bild nicht mehr verfügbar.

Freuen auf die Niederkunft...

Foto: AP/Hermann J. Knippertz

Das Kreuz tut weh. Die Schultern sind verspannt. Der Blutdruck ist zu hoch. Die Erwartungen an die Zukunft sind dementsprechend niedrig. Im Solarplexus verbringt der Sensenmann einen Frühbucherurlaub und räumt chakramäßig schon einmal überschüssige Energien wie die Lebensfreude, den Willen, aus dem Bett zu kommen, oder den Drang ins Nachtleben beiseite. Schlafen geht nur noch im Zweistundenrhythmus. Tagsüber schleppt man sich als Statist aus Zombiefilmen durch die Straßen. Vom berühmten bayerischen Philosophen Karl Valentin stammt der Satz: "Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist." Es wird schlimmer. Sie spielen Last Christmas und verpesten die Luft mit Punscharomen. Zimtgeruch, der Atem des Todes.

Pünktlich zur Weihnachtszeit hat Bubi seine jährliche Angeberdepression ausgefasst. Theoretisch könnte sich die Menschheit deshalb ungestörter über die pünktlich zum errechneten Termin erfolgende Niederkunft zu Bethlehem und diverse Hoppalas auf diversen Weihnachtsfeiern freuen. Bubi allerdings kann natürlich keine normal verlaufende Depression haben, sich zurückziehen, die Klappe halten und bis zur Wunderheilung mittels eines zweitägigen Silvesterrausches still sein Leid ertragen. Er muss sein Leid andauernd jedem hineindrücken: Niemandem darf es gutgehen, mir geht es schlecht. Wer etwas dagegen hat, bekommt es mit mir zu tun. Aber wie. Buhuhuhu, armer Bubi! Wenn Bubi wenigstens einmal in seinem Leben eine Sache durchziehen würde. Aber was rede ich. Bin ich seine Mutter?! (Christian Schachinger/Der Standard/rondo/03/12/2010)