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Jörg Haider gibt sich optimistisch: "Die Chancen stehen gut, das Klima ist gut und die Menschen sind aufgewacht, was es bedeuten würde, wenn es wieder einen roten Landeshauptmann gibt."

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Treibach-Althofen - Die traditionell deftigen Sprüche Jörg Haiders prägten das Aschermittwoch-Treffen der Freiheitlichen in Treibach-Althofen. Im Mittelpunkt der Angriffe des Landeshauptmannes standen die SPÖ, die EU und der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Landesparteichef Martin Strutz attackierte vor allem die ÖVP und unterbreitete dem "bürgerlichen Lager" das Angebot, am 7. März die FPÖ zu wählen und somit "ein rotes Kärnten zu verhindern".

Haider ersuchte zwar zu Beginn seiner Ansprache vor rund 700 Parteifunktionären und Sympathisanten, in seiner Rede zum Faschingsausklang "nicht alles tierisch ernst zu nehmen", seine Feststellungen über den deutschen Bundeskanzler waren aber nicht gerade zimperlich. So attestierte er dem SPD-Politiker, binnen einen Jahres ein wirtschaftliches Chaos zustande gebracht zu haben, sodass "Deutschland auch ohne Jahrhundertflut das Wasser bis zum Hals steht".

Und weiter meinte Haider in Richtung Schröder, dieser hätte von zwei ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten immer die falsche gewählt. Zuletzt hätte er die Möglichkeit gehabt, richtig zu entscheiden: Entweder Rücktritt als Bundesparteivorsitzender oder als Bundeskanzler. Aber Schröder habe sich "wieder falsch entschieden", denn sein Rücktritt als Kanzler wäre "eine Wohltat für alle Deutschen gewesen".

"... weil da ist der Wurm drin"

Es sei laut Haider eine "seltsame Logik", dass Schröder "als Parteichef seinen Genossen nicht mehr zumutbar ist", wohl aber als Regierungschef allen Deutschen. Früher sei die Marke "Made in Germany" ein Gütesiegel gewesen, heute ein "Warnsignal, weil da ist der Wurm drin".

Figuren in Brüssel

Massive Kritik gab es an der EU wegen der "Machtkonzentration" in Brüssel: "Unsere Demokratie ist viel zu gut, als dass wir uns gefallen lassen müssen, von ein paar Figuren in Brüssel regiert zu werden!" Als Beispiel nannte er die Transitfrage, wo "über Österreich drübergefahren" worden sei. Haider: "Aber die EU hat eine andere Beziehung zum Verkehr. Die fahren nämlich alle drei Wochen von Brüssel nach Straßburg und retour", weil sie sich nicht entscheiden könnten, wo das EU-Parlament hingehöre. Das sei aber eine sinnlose Geldverschwendung, die in keinem anderen System möglich wäre.

Sich selbst bezeichnete Haider als "Muntermacher" in der Republik Österreich, der Vieles bewegt habe. Unter dem Jubel seiner Anhänger rief Haider: "Ich kann Euch versichern: Mich wird es noch lange geben, auch in der Politik!"

"Die drei Tenöre"

Hart ging Haider mit den Regierungschefs von Deutschland, Großbritannien und Frankreich ins Gericht: "Blair, Schröder und Chirac kommen mir vor wie die drei Tenöre, sie sind nicht mehr ganz taufrisch, sauteuer, wenn sie auftreten, und sie vergreifen sich immer öfter im Ton." Die drei würden ein "Bermuda-Dreieck" der EU-Politik bilden und die kleineren Länder desavouieren, kritisierte der freiheitliche Kärntner Landeshauptmann.

Scharfe Worte gab es aber auch für seinen Hauptkonkurrenten bei der Landtagswahl, SPÖ-Vorsitzenden LHStv. Peter Ambrozy, den er als "politischen Jammerlappen" bezeichnete, der als Spitzenkandidat von vielen Parteigenossen nicht gewollt werde. Viele "Sozialisten" würden deshalb öffentlich für ihn, Haider, Stellung beziehen. Die Palette reiche von AK-Direktor Erwein Paska über den Wolfsberger Bürgermeister Gerhard Seifried bis hin zum ehemaligen SPÖ-Landessekretär Franz Großmann. Haider in Richtung Ambrozy: "Das ist wie bei einem Fußballspiel. Da hol ich mir auch nicht den ramponierten Mann von der Ersatzbank, sondern den besten Spieler."

"2006 ist alles aus"

Er sei eben nicht immer ein angenehmer Landeshauptmann, weil er die Dinge anpacke und dabei seiner Zeit oft voraus sei, betonte Haider. So habe er vor dem EU-Beitritt gewarnt, nun trete alles ein, was er vorausgesagt habe. Die Bauern hätten auf Grund der Osterweiterung massive Probleme zu befürchten: "2006 ist alles aus." Haider: "So viel Geld nach Brüssel zahlen, um dann ein paar Würstchen vorgesetzt zu bekommen, das kann's ja nicht sein."

Zu den heftigen Reaktionen auf seine Kritik an US-Präsident George Bush und dessen Irak-Krieg bzw. zu seinen Besuchen bei Libyens Staatschef Muammar Gaddafi meinte Haider, der Präsidentschaftskandidat der SPÖ, Heinz Fischer, sei jahrzehntelang Vorsitzender der österreichisch-nordkoreanischen Gesellschaft gewesen. Haider: "Wenn ein Roter wohin fährt, ist es in Ordnung, egal wohin er fährt."

Es gelte nun, die letzten Tage des Wahlkampfes zu nutzen, um die Chance, doch als Erster die Ziellinie zu überschreiten, auch wahrzunehmen. Die SPÖ sei sich zu sicher gewesen, konstatierte Haider, nun würden sie zusehends nervös: "Ich gebe ja zu, vor einem Jahr, nach der Nationalratswahl, hat's nicht gut ausgeschaut." Doch es sei keine Schande hinzufallen, "eine Schande ist es nur, liegen zu bleiben. Haider: "Wir müssen jetzt noch ein bisschen anschieben und Wankelmütige überzeugen." Denn wenn man in Kärnten die Wahl gewinne, sei dies ein Signal "für ganz Österreich, Änderungen in der Bundespolitik durchzusetzen". (APA)