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Repro eines Filmstills von Otto Muehl aus 'Mondrian Boogie Woogie' (electric painting) aus dem Jahr 2003

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FOTO : APA / ARCHIVES MUEHL / Paris / MAK

Wien/Hamburg - Kommende Woche wird im Wiener MAK die Ausstellung "Otto Muehl. Leben / Kunst / Werk. Aktion Utopie Malerei 1960-2004" eröffnet. Ob der Aktionskünstler und Kommune-Gründer persönlich zur Eröffnung kommen wird, steht auf Grund einer Parkinson-Erkrankung noch nicht fest. Mit polemischen Tönen erfreut er aus der Ferne in einem Interview in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit": "Die Österreicher sind alle Idioten. Ein Drittel Nazi. Die Ewiggestrigen. Wirklich ein komisches Land. Ich krieg geradezu einen Ekel. Österreicher zu sein ist eine Beleidigung."

"In Österreich erlebe ich nur noch alpine Verkrüppelung: Haider, das Volkstanzen, die weißen Stutzen, die Lederhosen, das Jodeln, das wird immer nur noch schlimmer. Und der Schüssel! Das ist widerlich. Alles. Alles!! Alles!!!" schimpft der Künstler in dem Gespräch, das im portugiesischen Faro geführt wurde, wo er mit einer kleinen Gruppe von Erwachsenen und Kindern lebt.

Auf die Frage, "wie viel Österreich" in seiner Kunst wäre, antwortet Muehl: "Gar nichts." Er wäre lieber Franzose als Österreicher. "In Wien gibt's doch gar keine interessanten Leute mehr. Sind doch alle emigriert. Freud wollte auch kein Österreicher sein. Ich komme mir vor wie ein Jude. Geistiger Jude."

Sein Kommunen-Experiment wäre unter anderem an der Expansion gescheitert: "Am Ende waren wir 700 Leute. Das war ein schwerer Fehler. Dass alles zugrunde gegangen ist, ist auch meine Schuld. Wir hätten klein bleiben müssen. Wie jetzt hier in Portugal." Sechseinhalb Jahre Haft hat der u. a. wegen sexuellen Missbrauchs Verurteilte abgesessen. Den Vergewaltigungsvorwurf bestreitet er: "Der Anwalt hat uns geraten, alles zu gestehen. Ich bin kein Kinderschänder. Das ist doch Blödsinn. Das waren alles entwickelte Mädchen (...) Mir tut es leid, dass sie alle so zerstört worden sind. Sie sind mehr Opfer der Auflösung der Kommune als Opfer der freien Sexualität."

In den Geschichtsbüchern solle einmal über ihn stehen, "dass ich ein extremer Mensch war. Und deshalb auch angegriffen wurde", so Mühl. (APA)