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Silvia Fuhrmann, Wurstsemmel-Expertin

Foto: APA
Ihre Wurstsemmel-Rechnung brachte Silvia Fuhrmann viel Ärger. In der Sache habe sie aber Recht, sagt sie Peter Mayr.

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STANDARD: Verstehen Sie die Aufregung um Ihren Spruch von den drei Wustsemmeln, die man sich um die Pensionskürzung von zehn Euro kaufen könne?



Silvia Fuhrmann: Ja, weil es nicht richtig ist, dass man für zehn Euro nur drei Wurstsemmeln bekommt. Der Vergleich ist etwas unproportional und das habe ich bereits bedauert. Ich selbst esse aber keine Wurstsemmeln. Das ist aber wohl nicht das eigentliche Thema, denn: Wir haben eine ältere Generation, die eine volle staatliche Pension bekommt, und meine Generation, die aufgefordert wird, Eigenvorsorge zu betreiben. Die Diskussion über die Pensionen gehört geführt. Wir brauchen eine faire Harmonisierung der Pensionssysteme. Es kann nicht sein, dass die Versäumnisse der letzten Jahre ausschließlich auf unter 35-Jährige abgewälzt werden.

STANDARD: Man hört oft nur die Empörung. Hat es auch Leute gegeben, die sagen, richtig so?

Fuhrmann: Von den Jungen kommt Unterstützung. Bei älteren Leuten hat es sich die Waage gehalten. Es gab auch Anrufe von 60-Jährigen, die sagen, ich rede jetzt für meine Enkelkinder: Lassen Sie sich nicht unterkriegen.

STANDARD: Glauben Sie, dass das Ganze auch mit Ihrem Alter, also 22, zusammenhängt?

Fuhrmann: Wir haben oft das Problem, dass Kompetenz mit Erfahrung gleichgesetzt wird - und Erfahrung mit dem Alter. Deshalb wird das Einkommen oft nach Jahresringen bemessen und nicht nach der Leistung. Wir fordern eine Umverteilung des Lebenseinkommens.

STANDARD: Auch aus der ÖVP kam massiv Kritik.

Fuhrmann: Die Junge VP steht hinter mir. Unterstützung gibt es auch aus anderen Teilorganisationen.

STANDARD: Können Sie Gleichaltrigen empfehlen, in die Bundespolitik zu gehen?

Fuhrmann: Es ist immer die Frage, ob es einem das wert ist. Wer den Mund aufmacht, dem können auch Fehler passieren.

STANDARD: Sie werden vielfach aufgefordert, einmal einkaufen mitzugehen. Haben Sie ein derartiges Angebot schon angenommen?

Fuhrmann: Diese Einladung hat mir persönlich noch niemand ausgesprochen.

STANDARD: Dachten Sie kurz ans Aufhören? Fuhrmann: Nein, eigentlich gar nicht. Und wenn sich an den Pensionen nichts ändert, werde ich bis 80 arbeiten müssen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.3.2004)