Bregenz - Vorarlberger Baukultur entwickelt sich zum Tourismusfaktor. Noch machen Studienreisende den großen Teil der Architekturtouristen aus. Pro Jahr schauen sich rund 9000 Studien-und Individualreisende im Architekturland um.

Letztere Gruppe, jene der "interessierten Laien", möchte Christian Schützinger, Direktor von Vorarlberg Tourismus, "direkter binden". Baukultur einer breiteren Touristengruppe zu vermitteln, ist für den Touristiker "Vision und Herausforderung". Für das winterlastige Tourismusland wäre das "Ganzjahresthema Architektur" willkommener Nischenfüller.

Ein neuer Guide soll nun noch mehr Lust auf Architektur machen. "architektur land vorarlberg" ist eine bunte Sammlung herausragender - meist öffentlicher - zeitgenössischer Bauten. "Ein kleines Schaufenster" ins Architekturgeschehen laut Wolfgang Ritsch, Präsident des Vorarlberger Architekturinstituts. Der Folder führt durch alle Regionen, zeigt Industrie- und Gewerbebauten, Schulen, Museen und Gastronomiebetriebe. "Wir haben uns bei der Auswahl bewusst auf öffentliche Gebäude konzentriert, um die Privatsphäre zu schützen", begründet Ritsch den Verzicht auf Ein- und Mehrfamilienhäuser.

Ergänzt wird der Architekturführer durch die Broschüre "moderne Gastlichkeit", die architektonisch interessante Beherbergungsbetriebe präsentiert. Darunter auch zwei Bauernhöfe, deren Architekten die traditionelle Holzbauweise neu interpretierten. Die Gastgeber bieten Führungen durch ihre Gebäude an, das Hotel Martinspark in Dornbirn veranstaltet für seine Gäste begleitetet Architouren durchs Land. Ausgesucht wurden Gebäude, die bereits Baupreise erhielten. Christian Schützinger sieht in der Broschüre einen Anreiz für die Tourismusszene: "Ich denke, dass sich viele Gastgeber angesprochen fühlen und im nächsten Prospekt einige Betriebe mehr aufscheinen werden. (jub/DER STANDARD, Printausgabe, 24.2.2004)