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Frauen jenseits der 30 die neue Risikogruppe der Essgestörten.
Foto: APA/Netzwerk Essstörungen

Münster - Auch Frauen ab 30 können von Esstörungen betroffen werden. Zwar sind von dieser psychischen Krankheit nach wie vor überwiegend junge Mädchen - vorwiegend in der Pubertät - betroffen. Doch ExpertInnen sehen in der Altersgruppe jenseits der 30 Jahre bereits eine neue Risikogruppe, berichtete die Christoph-Dornier-Klinik für Psychotherapie in Münster.

Probleme mit dem Älterwerden und hormonelle Veränderungen seien mögliche Auslöser. Viele der betroffenen Frauen hätten zudem schon als Jugendliche unter Essstörungen gelitten.

Auslösende Faktoren

"Es ist schwierig, eine Essstörung vollständig zu heilen. Sie kann in Konfliktsituationen auch Jahre später wieder aufbrechen", sagt die Leitende Psychologin der Klinik, Birgit Mauler. Erschwerend komme hinzu, dass solche Erkrankungen bei älteren Frauen häufig nicht diagnostiziert würden, weil die behandelnden ÄrztInnen diese Möglichkeit gar nicht erst in Betracht zögen.

Neben der Angst vor dem Älterwerden und den Hormonen könnten auch Ehekrisen, in denen die eigene Attraktivität in Frage gestellt werde, Identitätskrisen nach dem Tod der Eltern und das so genannte Leere-Nest-Syndrom, wenn die Kinder wegzögen, zum Ausbruch der Störung führen. "Die Frauen haben das Gefühl, dass ihr Leben außer Kontrolle geraten ist", erklärt Mauler. Über ihr Essverhalten versuchten sie innere Konflikte zu bewältigen. Dadurch gerieten sie immer tiefer in den Sog der Erkrankung.

Die Folgen sind schwerwiegend: Bei Magersucht droht eine lebensgefährliche Unterernährung, die Fress-Brech-Sucht oder Bulimie ist häufig von schweren Depressionen und Selbsttötungsversuchen begleitet und erhöht zudem das Risiko für Speiseröhrenkrebs. (APA)