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Ein niedergeschlagener Schafik Handal.

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Der Geschäftsmann Antonio Elias Saca freut sich über den möglichen Wahlsieg.

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San Salvador/Montevideo – Zwölf Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs hat die Rechte in El Salvador einen weiteren Wahlsieg errungen. Der Sportreporter und Hörfunkunternehmer Tony Saca von der Republikanisch-Nationalistischen Allianz (Arena) kam vorläufigen Ergebnissen zufolge auf 57 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer Schafik Handal von der linken Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí, der Partei der ehemaligen Guerilla, erhielt demnach 36 Prozent. Arena regiert El Salvador seit 15 Jahren.

Jetzt werde er Gott um Weisheit bitten und sich an die Arbeit machen, da das Vaterland das brauche, sagte der politisch völlig unerfahrene 39-jährige Saca in einer ersten Reaktion. Handal anerkannte Sacas Sieg, erklärte aber, dieser sei mit einer Angstkampagne errungen worden. Dies sei ein Attentat auf die Demokratie. Handal spielte damit auf den Wahlkampf der Regierungspartei an, die ihn als "gefährlichen roten Kommunisten" abgestempelt hatte. "Der Kampf wird weitergehen", verkündete Handal, und einer seiner Vertrauten erklärte, die FMLN werde die Ratifizierung des kürzlich geschlossenen Freihandelsabkommens mit den USA blockieren.

Parteiintern wurden noch in der Wahlnacht die Messer gewetzt, wie aus informierten Kreisen verlautete. Erste Stimmen wurden laut, die den Rücktritt Handals und des Parteivorstandes forderten. Der 73-jährige Handal – ein kommunistisches Urgestein, bar jeglichen Charismas und als autoritär verrufen – galt unter Analytikern als denkbar schlechtester Kandidat der FMLN, die 2003 die Parlamentswahlen gewann und in den Umfragen lange vorn lag.

Saca tritt sein Amt am 1. Juni an. Ihn erwartet eine schwere Aufgabe. El Salvador ist politisch polarisiert und hat eine der höchsten Mordraten der Welt. Die Wunden des Bürgerkriegs, in dem 75.000 Menschen ums Leben kamen und 8000 verschwanden, sind noch nicht verheilt. Die Wirtschaft wächst kaum, die Lebenshaltungskosten sind seit der Dollarisierung vor drei Jahren gestiegen, und der soziale Nachholbedarf ist groß in einem Land, in dem fast die Hälfte der sechs Millionen Einwohner in Armut leben und 42 Prozent als arbeitslos oder unterbeschäftigt gelten. (DER STANDARD, Printausgabe, 23.3.2004)