Josef Kandlhofer, Sprecher des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, nimmt die Sache gelassen und beruft sich auf die "Stillhaltefrist". Nur so viel ist ihm zu entlocken: Die "Sache" ist wasserdicht und absolut korrekt verlaufen und das Projekt wird sich nicht gravierend verzögern.

Verschiebung und Nachprüfung

Bei der "Sache" handelt es sich um die Vergabe des Auftrags für den elektronischen Krankenschein, kurz E-Card, an den deutschen Kartenspezialisten Giesecke & Devrient. Gegen diese hatte vergangene Woche die heimische Austria Card, die ebenfalls um den rund 48 Millionen Euro schweren Auftrag rittert, beim Bundesvergabeamt um einstweilige Verschiebung und Nachprüfung angesucht - mit Erfolg (DER STANDARD berichtete). Die erste mündliche Verhandlung erfolgt am 1. April

Seltsam

Austria Card Geschäftsführer Fritz Tupy kommt bei der Vergabe einiges seltsam vor. Zum Beispiel, dass G&D in seinem ersten Angebot sehr wahrscheinlich mit dem gleichen Philips-Chip angetreten sei wie sein Unternehmen. Dieser Chip erhält jedoch erst im Sommer 2004 das in der Ausschreibung verlangte Zertifikat. Erst einen Tag vor dem Abgabetermin sei Giesecke mit einem Alternativangebot angetreten, das einen Chip anderer Marke aufweist. "Ein Alternativangebot ist aber nur dann zulässig, wenn es auch das Hauptangebot ist", betont Tupy - "was pickt das liegt".

Auffallend sei auch, dass das zweite Angebot nur knapp zwei Prozent unter dem der Austria Card lag, während Angebot Nummer 1 noch deutlich darüber gewesen sei. (kat, DER STANDARD Printausgabe, 30. März 2004)