Bild nicht mehr verfügbar.

Für das Amt des Bundespräsidenten gut im Rennen - im Hintergrund die Konkurrentin Ferrero-Waldner, die mit Frauenpolitik, so die KritíkerInnen "nichts am Hut" habe.
Foto: Reuters/HEINZ-PETER BADER

Bild nicht mehr verfügbar.

Am Podium: Prammer, Schurian, Fischer, Kreissler (v.l.n.r.)

Bild nicht mehr verfügbar.

Heinz Fischer als "Hahn im Korb".
Großer Andrang an Besucher- und UnterstützerInnen herrschte Montag Abend bei der von den SPÖ-Frauen initiierten Veranstaltung "Frauen für Dr. Heinz Fischer" im "Le Meridian"-Hotel in der Wiener Innenstadt. Moderatorin des Abends, Kulturjournalistin Andrea Schurian, ging mit ihrem Eingangsstatement gleich aufs Ganze: Der für das Amt des Bundespräsidenten kandidierende Heinz Fischer hätte sich nicht nur in allen Bereichen der Gesellschaft für die Gleichberechtigung der Frauen eingesetzt und Partnerschaft gefordert, sondern sei darüber hinaus "überzeugter Feminist".

Unter dem Motto "Gemeinsam Pläne schmieden, gemeinsam feiern" war Fischer dann in zwei Gesprächsrunden aufgefordert, sein Verständnis und seinen Weitblick in Sachen Gleichberechtigung der Geschlechter unter Beweis zu stellen. Als Bundespräsident hätte er, so Heinz Fischer, neben seinen Aufgaben der Bundesverfassung, an der Spitze des Staates Signale und Zeichen zu setzen, sich zu artikulieren und zu Grundsatzfragen wie Schutz von Minderheiten, Gleichberechtigung und Frieden Stellung zu beziehen. Fischer, der von sozialdemokratischen Wegbereiterinnen wie Hertha Firnberg, Gabriele Proft und Rosa Jochmann geprägt worden ist, betonte die Fortschritte der letzten dreißig Jahre in der Frauenpolitik.

Die Erkämpfung der Fristenregelung und die Familienrechtsreform waren die wesentlichsten Schritte. Aber auch die Einsetzung des Staatssekretariats für allgemeine Frauenfragen mit Johanna Dohnal im Jahr 1979 sei ein weiterer Stein gewesen. Doch seit dem Jahr 2000 mit Antritt der schwarz-blauen Koalion, schwinge das Pendel in der Politik wieder zurück, so Fischer. Jetzt bestehe wieder akute Gefahr des Rückschritts, die teilweise schon Realität sei: "Das müssen wir mit vereinten Kräften verhindern".

Fischer: Offene Forderungen

Nach wie vor gäbe es eine Reihe von nicht eingelösten Forderungen der Frauen nach Gleichstellung und Gleichberechtigung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und Kinderbetreuungseinrichtungen, die nur aus ideologischen oder parteipolitischen Gründen nicht ausgebaut werden, kritisierte Fischer. Gemeinsam mit Barbara Prammer engagiert er sich derzeit für die gesetzliche Festlegung des so genannten Reißverschlussprinzips (alternierend ein Mann, eine Frau auf den Listen) bei Wahlen, das bereits Johanna Dohnal als Frauenministerin gefordert hatte.

Prammer: Rückgängige Frauenpolitik

Auch Prammer kritisierte in ihrem Statement: "Wir stellen fest, dass es mit der Chancengleichheit zwischen Frau und Mann zurückgeht". Frauen bräuchten wieder viel mehr Selbstbewusstsein, um das halten zu können, was sie in den letzten dreißig Jahren erreicht haben. Die jetzige Frauenministerin habe mit Frauenpolitik gar nichts am Hut, empörte sich Prammer. "Ich erwarte mir von Heinz Fischer, dass er nicht zuschauen wird, wenn Frauen keine Stimme haben."

Bezüglich der verstärkten Formierung der GegnerInnen der Fristenlösung forderte Prammer, den Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafgesetzbuch herauszunehmen und die Schaffung von Kliniken in allen Bundesländern sowie Bannmeilen vor denselben.

Dohnal: Frauen als "Täterinnen"

"Frau sein allein ist kein Programm, das habe ich schon immer gesagt und dieser Satz sagt auch schon alles", betonte Dohnal. Frauen, die Nutznießerinnen der SPÖ-Politik waren, seien nun zu "Täterinnen" gegen Frauen geworden und verhindern, dass sich Frauen eine eigene Existenz sichern können, kritisierte Dohnal. Benita Ferrero-Waldner habe Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Frauen mitgetragen und nicht einmal ihre Stimme dagegen erhoben. Vor allem Ferrero-Waldners Rolle rund um die Volxtheater-Gruppe in Genua sei skandalös gewesen. "Ich möchte, dass Heinz Fischer Bundespräsident wird, damit wir bei der Frage Krieg oder Frieden nicht in der Mitte stehen, sondern eindeutig auf der Seite des Friedens", unterstrich Dohnal.

Coudenhove-Kalergi: Einer, der weiß, wovon er redet

"Ich unterstütze Heinz Fischer gerne und aus vollem Herzen, weil wir endlich jemand in der Hofburg brauchen, für den man sich nicht genieren muss", sagte die Journalistin Coudenhove-Kalergi. "Heinz Fischer überlegt, was er sagt, es ist nicht eingelernt und er weiß, wovon er redet, deswegen hoffe ich sehr, dass er gewinnen wird". Auch die zwei weiteren Unterstützerinnen für Heinz Fischer am Podium, Ex-Spitzensportlerin und nunmehrige Landtagsabgeordnete Vera Lischka und Schauspielerin Sandra Kreisler, schlossen sich dieser Meinung an. (red)