Bild nicht mehr verfügbar.

Zeiler: "Ich habe es mir abgewöhnt, zu solchen Spekulationen Stellung zu nehmen."

Foto: REUTERS/Prammer
Wien - Trotz offiziellen Präsidiumsbeschlusses von Mittwoch ("Wir stehen einstimmig hinter Alfred Gusenbauer") will die Personaldebatte rund um den SPÖ-Chef nicht abbrechen. Im Gespräch als mögliche Nachfolger sind Siemens- Vorstand Brigitte Ederer, Ex- finanzminister Ferdinand Lacina, - und einmal mehr RTL- Chef Gerhard Zeiler, dieser allerdings vor allem als künftiger Kanzler-Kandidat.

Zeiler, vom Standard zu den Gerüchten rund um seine Person befragt, reagiert amüsiert: "Ich habe es mir abgewöhnt, zu solchen Spekulationen Stellung zu nehmen. Ich habe hier in Deutschland nicht nur einen, sondern zwei Jobs zu erledigen." (Zeiler leitet seit März 2003 neben RTL Deutschland auch die gesamte RTL Group). Nachsatz: "Es hat kein Mensch mit mir zu diesem Thema geredet."

Ob Zeiler wirklich Lust hätte, seinen lukrativen Job als Medienmanager gegen eine österreichische Spitzenfunktion in der Politik zu tauschen, wird auch innerhalb der SPÖ bezweifelt. Tatsache ist, dass Zeiler in den letzten Monaten trotz seines starken Engagements in Deutschland immer wieder zu Gast in Österreich war. So nahm er an der Buchpräsentation von Altbundeskanzler Franz Vranitzky teil. Zuvor leistete er Wahlkampfhilfe bei den oberösterreichischen Landtagswahlen. Auch das Verhältnis zu Salzburgs designierter Landeshauptfrau Gabi Burgstaller gilt als gut. Zeilers englische Frau soll sich nach Wien zurücksehnen.

Häupls Schelte

"Die Diskussion war überflüssig", meint Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl im Standard-Gespräch. "Die Obmanndebatte ist obsolet", formuliert es Burgstaller. Ob Gusenbauer auch als Spitzenkandidat bei den kommenden Nationalratswahlen antreten soll, lässt Burgstaller im Standard-Gespräch allerdings offen. Dies müssten die Parteigremien zum gegebenen Zeitpunkt entscheiden. Wie angespannt die Lage in der SPÖ ist, zeigte auch Michael Häupls Schelte für Gusenbauer bei der SPÖ-Klubtagung in Wien diesen Freitag.

Gusenbauer hatte die heftige parteiinterne Kritik am Kärntner SPÖ-FPÖ-Pakt als "hohles Gerede über Koalitionen abseits jeglicher Grundlage" abgetan. Der Wiener SP- Chef konterte scharf: "Ich vergesse nicht, was Haider gesagt hat über die seiner Meinung nach ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reich, über die angebliche Missgeburt Österreich. Dass man mit dieser Partei der letzten Loser in Kooperation geht, erübrigt sich ja wohl."