Wien - In Wien-Landstraße soll erstmals eine Volksgarage direkt unter einer bestehenden Straße errichtet werden. Als Standort wurde das Fasanviertel auserkoren, und zwar der Bereich Hegergasse zwischen Keilgasse und Kleistgasse, gab Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) am Montag in einer Pressekonferenz bekannt. Ein ähnliches Projekt soll auch für den 7. Bezirk geprüft werden, wo der Grüne Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger bisher Widerstand gegen eine Volksgarage leistet.

Dass Tiefgaragen bisher meist unter Plätzen oder Parks gebaut werden, geschehe "nicht immer zur Begeisterung der Anrainer, und das verstehe ich auch", so Schicker. Die Alternative: Eine mechanische Garage direkt unter einer Stadtstraße, bei der die Autos in Boxen abgestellt und dann vollautomatisch per Liftsystem in den Untergrund befördert werden.

Keine Baumfällungen

Bäume an der Oberfläche müssen dabei keine gefällt werden, es können im Gegenteil sogar neue Grünflächen an der Oberfläche entstehen. Allerdings ist eine solche Garage je nach örtlichen Gegebenheiten teurer, außerdem ist sie nur bei ausreichender Straßenbreite und einer geringen unterirdische Dichte von Einbauten (Strom- und Gasleitungen, Kanäle) realisierbar.

Im Fasanviertel, wo es ohnehin kaum Grünflächen gibt, sollen nun die Detailprüfungen für 200 Stellplätze beginnen. In weniger als einem Jahr könnte dann Baubeginn sein. Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (S) zeigte sich begeistert: Die Garage in der "eher trostlosen Gasse" sei die optimale Lösung für das stark überparkte Viertel.

Lösung auch im 7. Bezirk

Nach Ansicht der SPÖ-Neubau würde sich eine solche Lösung auch im 7. Bezirk anbieten. Bezirksvorsteher-Stellvertreter Rainer Husty nannte die Burggasse zwischen Neubaugasse und Ulrichsplatz als möglichen Standort. "Ich glaube, dass die Grünen hier möglicherweise mitgehen könnten", meinte Husty, und verwies auf zwei Volksgaragen-Beschlüsse im Bezirk, bei der die Grünen als stimmenstärkste Fraktion überstimmt wurden.

Schicker plädierte für einen weiteren Ausbau des Garagenangebots, und zwar vor allem in den zentrumsnahen Bereichen mit Parkraumbewirtschaftung. Garagenkoordinator Alfred Theuermann nannte Details: Bis zum Jahr 2010 sollen weitere 5.000 Volksgaragenstellplätze entstehen. Derzeit sind schon neun in Betrieb, drei in Bau und 15 in Planung. Die Garagen werden mit einem zinsenlosen Darlehen von bis zu 21.800 Euro pro Platz gefördert, die Monatsmiete beträgt anfangs nur 72 Euro.(APA)