Die Zahl der Mütter und Väter, die von ihren Kindern bedroht oder misshandelt werden und bei Interventionsstellen Rat und Unterstützung suchen, steigt. Was früher blamabel war und bewusst noch verschwiegen wurde, wird heute immer öfter thematisiert. Im Jahr 2003 waren 4,1 Prozent der Hilfesuchenden bei der Interventionsstelle Steiermark Eltern von gewalttätigen Kindern. Hierbei handelte es sich um 15 Söhne und einer Tochter.
Schwierige Situation
Die Mehrheit der Eltern fühlt sich allein gelassen und erlebten ihre Situation als ausweglos. Annemarie Siegl, Sozialarbeiterin in der Interventionsstelle Steiermark meint dazu: "Vor allem für Mütter mit gewalttätigen Söhnen scheint die Situation manchmal ausweglos zu sein, da sie meist in einer symbiotischen, sehr engen emotionalen Beziehung zu ihrem Kind stehen, sich immer für ihn verantwortlich fühlen, auch für Misshandlungen und Beschimpfungen die sie erdulden müssen."
Dieses Phänomen hat das Team der Interventionsstelle auf die Idee gebracht, eine Selbsthilfegruppe für Eltern gewalttätiger Söhne und Töchter einzurichten. Im geschützten Rahmen einer Selbsthilfegruppe wollen wir es Eltern gewalttätiger Kinder ermöglichen, ihre persönlichen Erlebnisse, Ängste, Wünsche usw. regelmäßig in der Interventionsstelle auszutauschen.