Bei Koalitionspartner FPÖ stieß diese Sorge auf kein gehör. FPÖ-Chef und Sozialminister Herbert Haupt, der ein Ja zum Vertrag gefordert hatte, gab sich über das Nein "bestürzt". Er gab den VP-Wirtschaftsvertretern die Schuld, die gegen die Patienten in Wien agierten, und forderte ein "sofortiges Ende dieses parteipolitischen Eiertanzes".
Parteikollege und Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck assistierte: Die neuerliche Ablehnung sei "doppelt unverständlich", weil der zwischen Wiener Kasse und Ärztekammer ausverhandelte Vertrag "vernünftig und moderat" sei. Die Geschäftsführung im Hauptverband müsse sich die Frage gefallen lassen, inwieweit das Vertrauensverhältnis zum Verwaltungsrat noch gegeben sei. Noch schärfer reagierte Wiens FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache: Die Ablehnung sei ein "Skandal", die "ÖVP hat mit ihrem herzlosen Agieren die eigenen Leute verraten".
Auch SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer sprach von einem "politischen Kampf" gegen die Wiener Gebietskrankenkasse. Ähnlich der grüne Sozialsprecher Karl Öllinger: Er witterte ein "zynisches Machtspiel der ÖVP auf dem Rücken der Versicherten".