Edith Berkmann

Schneiderin

Ich habe diesen Sessel von einem Entrümpelungshaufen, also vor seinem wahrscheinlichen Tod, gerettet. Er lag einfach so auf der Straße und hat mir auf Anhieb gefallen, obwohl er ziemlich wüst beieinander war. Seither benütze ich ihn, und nur ihn, als Kleiderablage. Manchmal ist er so voll geräumt, dass man gar nichts mehr von ihm sieht. Alles in allem ist das eine sehr praktische Lösung. Es geht halt schneller, wenn man die Kleider einfach hinhaut. Wer hängt seine Sachen schon immer gleich auf? Ich hab' ihn in Pink bezogen, weil das meine Lieblingsfarbe ist - und Orange. In meiner Wohnung ist sehr viel Pink und Orange.

Aleksandra Pawloff

Wenn ich etwas tapeziere, stehe ich ganz besonders auf Leder. Ich mag seinen Geruch und die Haptik. Besonders toll ist es, wenn es schon alt und gebraucht aussieht. Erst vergangene Woche habe ich mir in einem Lederlager sieben Quadratmeter Rindsleder gekauft. Das ist ganz schön teuer. Natürlich ist es orange.

Aleksandra Pawloff

Sabine Honisch und Andreas Raicher

Lifestyle-Galerie "So" im 8. Wiener Bezirk

Für unsere Weihnachtsdekoration im Schaufenster machten wir ein Fauteuil zum Kunstwerk. Wir nahmen das Stück, setzten einen Plüschteddy drauf und überschütteten das Ganze mit Farbe. So wurde alles zu einem. Die Idee dahinter war, dass wir Weihnachten entfremden wollten. Was jetzt damit geschieht? Wahrscheinlich werden wir ihn verkaufen oder verschenken.

Aleksandra Pawloff

Unser Geschäft widmet sich immer gewissen Themen, zur Zeit ist gerade Kalifornien dran. Der Laden ist sehr klein und da kommt es immer wieder vor, dass wir Sitzhocker mit Tabletts bedecken und sie so als Präsentationsflächen verwenden.

Aleksandra Pawloff

Ulrich N. Schulenburg

Geschäftsführender Gesellschafter beim Thomas Sessler Verlag

Der Sessel eignet sich für mich deshalb so gut als Ablage, weil seine Lehne das Herunterrutschen eines Manuskript-Stapels verhindern kann. Das schafft ein Tisch nicht. Die beiden Sessel auf dem Foto stammen von Walter Turrini, dem Kunsttischler und Bruder von Peter Turrini, dessen Manuskripte sich auf den Möbeln türmen. Dadurch entsteht also durchaus eine gewisse familiäre Bindung.

Aleksandra Pawloff

Ich mag alle Sessel, die bequem sind, die keine Pein verursachen, sei es beim Handeln oder beim Denken. Ich denke, ein guter Sessel kann durchaus die Kreativität des Denkens fördern.

Aleksandra Pawloff

Rudolf Keinberger

Leiter des Inhouse-Service im Austria Center Vienna

Für mich ist der Sessel auch ein Entspannungsobjekt. Ich erhole mich auf einem Stuhl nach ganz speziellen Techniken aus der Verhaltensforschung. Im Büro ist halt einmal der Sessel sehr gut geeignet für schnelles Kräfteauftanken. Dabei ist die Haltung ausschlaggebend, nicht das Möbel. Man könnte das auch auf einem Brettl bewerkstelligen. Sitzen muss man können.

Aleksandra Pawloff

Ansonsten ist mein Bezug zum Sessel eher organisatorisch. Wir haben 12.000 Sessel im Haus. Da gibt's welche für Kongresse, für Friseure, für Musiker, für Bankette, für Zahnärzte und sogar für Präsidenten. Die sind alle verschieden.

(Der Standard/rondo/16/04/2004)
Text:Michael Hausenblas; Fotos: Aleksandra Pawloff

Aleksandra Pawloff