Imagevergleich der KandidatInnen

Grafik: DER STANDARD
Noch ist die Wahl nicht entschieden – aber mehr als die Hälfte der Österreicher glauben, dass der nächste Bundespräsident Heinz Fischer heißen wird. Ob diese Prognose tatsächlich eintrifft, hängt unter anderem mit der Wahlbeteiligung am kommenden Sonntag zusammen.

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Linz – "Was glauben Sie: Wer geht aus der Wahl am 25. April als neuer österreichischer Bundespräsident hervor?" Diese Frage legte das Linzer market-Institut 24 Stunden nach der Fernsehdiskussion vom Donnerstag 401 Österreichern vor – und bekam eine ziemlich eindeutige Antwort: 53 Prozent rechnen mit einem Wahlsieg des SPÖ-Kandidaten Heinz Fischer, nur 27 Prozent mit einem der ÖVP-Kandidatin Benita Ferrero-Waldner.

"Auffallend ist, dass die erklärten Fischer-Wähler zu 75 Prozent mit einem Sieg ,ihres‘ Kandidaten rechnen, die erklärten Wähler von Ferrero-Waldner aber nur zu 59 Prozent mit einem Wahlsieg von Benita", sagt market-Chef Werner Beutelmeyer.

In der Umfrage für den Sender ATV+ und den Standard wurde auch gefragt, wem die Befragten ihre Stimme geben würden – auch hier hat nun wieder Fischer die Nase vorne, nachdem ihn Ferrero-Waldner in der Karwoche überholt hatte: 39 Prozent geben an, Fischer wählen zu wollen, 33 Prozent nennen Ferrero-Waldner.

Fischer punktet in Ostösterreich

Fischer punktet vor allem in Ostösterreich, bei höher gebildeten Befragten und in der Generation der über 50-Jährigen, sagt Beutelmeyer: "Das Image von Ferrero-Waldner ist insgesamt sehr gut – aber die Dinge, die bei ihr wahrgenommen werden, sind eben auch die, vor denen sich ältere Wähler fürchten: Internationalität, Modernität oder auch die Willensstärke einer Frau. Da verkörpert Fischer einfach viel klarer das Bild, das diese Leute seit Jahrzehnten vom Staatsoberhaupt haben. Man schätzt ihn auch als seriöser, erfahrener und glaubwürdiger ein."

Wählermobilisierung entscheidend

In der letzten Woche gehe es nun darum, ob die ÖVP-Kandidatin ihre potenziellen Wähler mobilisieren kann: Alle Wahlforscher gehen davon aus, dass die Wahlbeteiligung eine entscheidende Rolle spielen wird. Schon bei der Wahl 1980 – als die ÖVP keinen Gegenkandidaten zu Rudolf Kirchschläger aufstellte – war die Beteiligung trotz damals noch herrschender Wahlpflicht eingebrochen. Ferrero-Waldner wird vor allem dann eine Chance eingeräumt, wenn viele der jüngeren unter den 6,026.774 Wahlberechtigten mobilisiert werden. (DER STANDARD, Printausgabe 18.4.2004)