Wien - Das Filmarchiv Austria stimmt sein Programm ganz auf die EU-Erweiterung ein. Von 29. April bis 8. Juni werden im Metro Kino unter dem Motto "Grenzenlos" Filme aus dem "neuen, alten Europa" gezeigt. Im Anschluss daran präsentiert man von 9. Juni bis 7. Juli unter dem Titel "Verboten, verbannt, wiederentdeckt" Werke aus Ost- und Zentraleuropa, die der Zensur zum Opfer fielen.

Die Retrospektive "Grenzenlos" umfasst 72 Filme - darunter 36 österreichische Erstaufführungen - und fünf Archivprogramme, deren Herkunft einen Großteil der ehemaligen COMECON-Staaten und des ehemaligen Jugoslawien abdeckt. Einen Schwerpunkt bilden dabei die tschechischen, ungarischen und polnischen Kinematografien.

Neues und Klassisches

Gezeigt werden einerseits neue Produktionen junger Regisseure, die vornehmlich das moderne Leben nach der politischen Wende beschreiben und Arbeiten arrivierter Filmemacher, die ihr Werk nach der Wende fortsetzen konnten (etwa "Niemandsland" (1993) des Ungarn Andras Jeles oder der polnische Streifen "Hi, Tereska" von Robert Glinski).

Andererseits finden sich klassische Filmbeispiele, die die historischen und politischen Entwicklungen der vergangenen Jahrhunderts transparenter machen und filmhistorische Kontinuitäten bzw. Brüche veranschaulichen. Etwa Andrzej Wajdas "Asche und Diamant" von 1958, Pavel Juraceks im Westen noch nie gezeigter tschechische Streifen "Jeder junge Mann" (1965) über einen Soldatenball oder den absurd-grotesken Kultfilm "Die Schiffsreise" (1970) des Polen Marke Piwowski.

Wieder entdeckt

"Verboten, verbannt, wiederentdeckt" präsentiert erstmals in Österreich eine länderübergreifende Schau mit den bedeutendsten Werken, die der Zensur in verschiedenster Weise zum Opfer fielen, die in den Archiven versteckt und oft erst Jahre später rehabilitiert wurden. (APA)