San Franzisko/Akkra - Die PreisträgerInnen des diesjährigen Goldman Prize, der als "Nobelpreis für Umwelt" bezeichnet wird und mit je 125.000 Dollar dotiert ist, stehen fest:

Wasser muss für alle erschwinglich sein

Der ghanesische Anwalt Rudolf Amenga-Etego hat den Preis für seine Verdienste um den Erhalt des öffentlichen Wassernetzes in seinem Land erhalten. Er setzte sich damit erfolgreich gegen die Privatisierung des Wassers in seinem Land ein. Amenga-Etego hatte die Ghana National Coalition Against the Privatisation of Water gegründet. Damit konnte das 400-Millionen-Dollar-Projekt, das vorgesehen hatte, Trinkwasser zu Marktpreisen zu verkaufen, zu Fall gebracht werden.

In einem Land wie Ghana, in dem 70 Prozent der Einwohner keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, wäre eine solche Privatisierung eine Katastrophe für die Menschen. Manche Ghanesen haben in der Vergangenheit bereits 20 Prozent ihres Einkommens für Trinkwasser ausgegeben. "In manchen Städten war es die Entscheidung der Bevölkerung entweder Geld für Erziehung oder für Trinkwasser zu verwenden", so Amenga-Etego. Der Kampf ist aber noch nicht endgültig ausgefochten: Nach Angaben von BBC soll ein ähnliches Programm erneut im Entstehen sein.

Das "Hiroshima der chemischen Industrie"

Rashida Bee und Champa Devi Shukla sind zwei Frauen aus Indien, die gegen den Chemiekonzern Dow Chemical kämpfen. Dieser Konzern trägt Schuld an dem Gasunglück von Bhopal 1984, bei dem 20.000 Menschen umgekommen sind und mehr als 150.000 verletzt wurden. Spätfolgen wirken bis heute: noch immer werden in der Region Kinder mit Missbildungen geboren. Bee und Shukla mobilisierten vor allem Frauen aus dem einkommensschwachen und oftmals analphabetischen Teil der Bevölkerung, dem sie selbst entstammen.

Bereits in den 80er Jahren hatten die beiden Frauen eine unabhängige Gewerkschaft gegründet. Mit unkonventionellen Mitteln wie einem 469-Meilen-Marsch oder Hungerstreiks schafften sie es immer wieder, auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Als nächste Aktion planen sie die Teilnahme an einem Shareholder-Meeting von Dow Chemical, bei dem sie ihre Forderungen vorlegen wollen.

Ebenfalls ausgezeichnet

Weitere PreisträgerInnen sind die Kolumbianerin Libia Grueso, die sich für den Schutz von Ländereien der afro-kolumbianischen Bevölkerung einsetzt, sowie die Georgierin Manana Kochladze, die sich als Gründerin der Gruppe Green Alternative gegen die ökologischen Folgeschäden des größten Öl-Pipeline-Projekts der Welt zur Wehr setzt.

Demetrio do Amaral de Carvalho leitet Ost-Timors erste und einzige Umwelt-NGO. Er wird für sein Bemühen ausgezeichnet, im Sinne der osttimoresischen "Tara Bandu"-Philosophie (des Handelns in Einklang mit der Natur), Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsgedanken in die Verfassung des jüngsten Staates der Welt aufzunehmen.

Aus den USA schließlich kommt Margie Eugene-Richard - genauer gesagt aus der sogenannten "Cancer Alley" von Old Diamond, wo ein Chemiewerk des "Shell"-Konzerns seit Jahrzehnten massive gesundheitliche Probleme unter der örtlichen Bevölkerung verursacht. Eugene-Richard kämpft gemeinsam mit anderen AktivistInnen aus der Ökologie- und der Grassroots-Bewegung dafür, dass der Konzern für die gesundheitlichen Schäden verantwortlich gemacht wird. (pte/red)