Brüssel - Die größte Erweiterungsrunde in der Geschichte der Europäischen Union wird am 1. Mai vollzogen. Mit dem Beitritt der acht osteuropäischen Länder sowie Maltas und Zyperns wird die europäische Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig überwunden. Die einzelnen Etappen dieses Prozesses zeichnet folgende Chronik nach.
  • 1951 - Deutschland, Frankreich, Italien und die Benelux-Staaten gründen die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS).
  • 1957 - Mit der Unterzeichnung des Vertrags von Rom gründen die Sechs die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).

  • 1973 - Dänemark, Irland und Großbritannien treten der EWG bei.
  • 1981 - Griechenland schließt sich der EWG an.
  • 1986 - Spanien und Portugal treten bei.
  • 1987 - Die EWG beschließt, bis spätestens 1992 einen Binnenmarkt aufzubauen.
  • 1987 - Die Türkei beantragt die Mitgliedschaft, verfügt aber nach Ansicht der Gemeinschaft noch nicht über die nötige Beitrittsreife.

  • 1992 - Mit dem Vertrag von Maastricht wird die Europäische Union geschaffen, die die Zuständigkeit der Gemeinschaft auf die politische Ebene ausdehnt. Die Schaffung einer gemeinsamen Währung wird beschlossen.
  • 1995 - Österreich, Finnland, und Schweden treten der EU bei.
  • Nov. 1998 - Beitrittsgespräche mit Polen, Tschechien, Ungarn, Estland, Slowenien und Zypern beginnen.
  • Jan. 1999 - Elf EU-Staaten führen den Euro als Buchgeld ein.
  • Dez. 1999 - Die Türkei wird als Beitrittskandidat anerkannt, muss aber mehr Reformen auf dem Gebiet der Demokratie und Menschenrechte einleiten, bevor Verhandlungen mit ihr aufgenommen werden können.
  • Jän. 2000 - Die Beitrittsverhandlungen mit Rumänien, der Slowakei, Lettland, Litauen, Bulgarien und Malta werden aufgenommen.
  • Dez. 2000 - Mit dem Vertrag von Nizza zur Reform der Institutionen und Entscheidungsprozesse bereiten sich die EU-Staaten auf die Erweiterung vor.

  • Jän. 2002 - Der Euro wird in zwölf EU-Staaten als Bargeld eingeführt. Großbritannien, Dänemark und Schweden behalten ihre eigenen Währungen.
  • Okt. 2002 - In einem zweiten Referendum nehmen die Iren den Vertrag von Nizza an.
  • Nov. 2002 - Die EU legt den 1. Mai 2004 als Beitrittsdatum für zehn neue Mitglieder fest.
  • Dez. 2002 - EU-Gipfel in Kopenhagen: Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien, die Slowakei, Estland, Lettland, Litauen, Malta und Zypern werden zum Beitritt am 1. Mai 2004 eingeladen. Rumänien und Bulgarien sollen in ihrem Bemühen unterstützt werden, 2007 beizutreten. Die Türkei bekommt kein festes Datum für den Beginn von Beitrittsverhandlungen. Stattdessen will der Europäische Rat im Dezember 2004 überprüfen, ob Ankara die Beitrittskriterien erfüllt und dann gegebenenfalls ohne weitere Verzögerung die Verhandlungen aufnehmen.

  • 8. März 2003 - In einem Referendum stimmt Malta als erstes der zehn neuen EU-Mitglieder dem Beitritt zur Union zu, bis September des Jahres folgen die anderen neun Staaten.
  • 9. April - Das Europäische Parlament in Straßburg stimmt mit überwältigender Mehrheit für die Aufnahme der zehn neuen Länder. Tschechien erhält wegen der Benes-Dekrete die geringste Zustimmung.
  • 16. April - Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten und der zehn neuen Mitglieder unterzeichnen in Athen die Beitrittsverträge.
  • 12./13. Dezember - Die Staats- und Regierungschefs der zehn neuen Länder sitzen beim Brüsseler Gipfel erstmals gleichberechtigt mit Stimmrecht am Tisch. Die 25 können sich allerdings nicht auf eine europäische Verfassung einigen, der Gipfel scheitert.

  • 1. Mai 2004 - Die Staats- und Regierungschefs der 25 EU-Staaten kommen in Dublin zusammen, um die Erweiterung feierlich zu besiegeln.
(APA/AP)