Moskau - Russland mausert sich zu einem offensichtlich immer interessanteren Markt. Daher beschloss ein junger Schweizer Transportunternehmer, Yves Bouvier, in Moskau vom 31. Mai bis 7. Juni die erste internationale Antiquitäten- und Gemäldemesse zu organisieren.

The Moscow World Fine Art Fair findet in dem, im "Goldenen Dreieck" der Stadt gelegenen, Palais Dolgorukow, statt. Ganz in der Tradition der Pariser Nobel-Antiquitätenhändler werden die 25 Aussteller je einen oder zwei der Prunkräume des Palais anmieten und als Salon ausstatten.

Für diese erste Ausgabe der Moskauer World Fine Art Fair gewann man vorwiegend die großen Pariser Antiquitätenhändler wie Segoura, Aveline-Rossi, sowie die immer aktiver nachdrängenden jungen Antiquitätenhändler wie Perrin und Flore de Brantes (Galerie Flore).

Die Bremer Galerie Neuse, die in Maastricht und auf der Pariser Antiquitätenbiennale ausstellt, nimmt ebenfalls teil. Auch die hochkarätigen Altmeisterspezialisten de Jonckheere, der junge Moretti aus Florenz, sowie Stair Sainty Mattiesen aus New York und Marietta Corsini (Maison d'art, Monaco) gehen das Risiko einer Moskau-Reise ein, obwohl ihr Kollege Konrad Bernheimer (Bernheimer-Colnaghi, München und London) meint, die russischen Kunden wären derzeit eher "Labelkäufer" für die ganz großen Namen der Moderne.

Letztere werden an der Moskwa durch Marlborough Fine Art (London), den Genfer Tophändler Jan Krugier und die Pariser Cazeau-Beraudière vertreten. Silber und Goldschmiedekunst, eines der Lieblingssegmente der neuen russischen Käufer, wird vom Belgier Bernard de Leye (Brüssel) angeliefert.

Gemälde des 19. Jahrhunderts bietet der seit Jahrzehnten aktive Patrick Berko an, dem sich Franck Laigneau aus Paris an die Seite stellt, von dem die Idee der Art-Fair stammt.

Man kann dieser als "Kaviar-Messe" bezeichneten Messe nur wünschen, in den "weißen Nächten" Moskaus potenzielle Kunden zu ergattern. (DER STANDARD, Printausgabe, 22.4.2004)