Im Internet werden immer mehr digitale Güter gehandelt. Ein Beispiel dafür sind Klingeltöne oder Musikfiles, die man sich auf sein Handy oder seinen PC gegen einen gewissen Betrag und oft auch nur für eine begrenzte Nutzung herunterladen kann. Wie bei anderen Ver- und Einkäufen müssen diese Vorgänge vertraglich geregelt sein. Technisch erfolgt das über "Digital Right Management"-Systeme, denen eine entsprechende Software zugrunde liegt. Diese muss in einer speziellen Sprache geschrieben sein, damit sie von jeglicher Art von Computersystemen gelesen werden kann.

Open Digital Rights Language

Eine dieser "Rechtssprachen" ist ODRL (Open Digital Rights Language). Sie wurde 2001 etabliert und wird mittlerweile unter anderem von der Open Mobile Alliance (OMA), dem ehemaligen WAP-Forum, für mobile Geräte unterstützt. Eine der Expertinnen auf dem Gebiet von ODRL ist Susanne Guth vom Institut für Wirtschaftsinformatik der WU Wien. Sie initiierte jetzt mit dem Australier Renato Ianella, der gewissermaßen als "Erfinder" dieser Rechtssprache gilt, erstmals einen internationalen Workshop in Wien, um den Status quo und die Zukunft auf diesem Gebiet zu besprechen.

Kostenlos und Open-Source

"Als Open-Source-Angebot steht ODRL jedermann kostenlos zur Verfügung. Sie zeichnet sich - im Gegensatz zu XrML von Microsoft - durch ein schönes, klares Konzept aus", erläutert Guth gegenüber dem STANDARD. "Beim Einsatz von ODRL geht es aber nicht nur um kommerzielle Güter, die im Internet gehandelt werden, sondern auch um den Schutz von geistigem Eigentum."

Als Beispiel dafür nennt sie das akademische Internet-Austauschportal EducaNext, ein von der EU unterstütztes Projekt, über das einander inzwischen 18 europäische Universitäten Lerninhalte gegenseitig zur Verfügung stellen. Will jemand einen auf EducaNext angebotenen Inhalt verwenden, erhält er bei Anfrage dazu eine Rechtsinformationen über die Nutzung, die mittels ODRL definiert ist.

Fair

"Der Workshop war ein voller Erfolg", resümiert Guth, "da er gezeigt hat, dass wir mit ODRL einen wichtigen Beitrag zum ,fair use' im Internet leisten können." (Karin Tzschentke, DER STANDARD Printausgabe 24. April 2004)