Graz - Seit Montag finden in einem Zelt am Grazer Hauptplatz Lehrveranstaltungen der Universität Graz statt. Damit wollen Lehrende und Studierende der größten steirischen Universität auf die aus ihrer Sicht prekäre finanzielle Situation der Universität aufmerksam machen. Am Mittwoch haben Hochschülerschaftvertreter und Mitglieder des aus Lehrenden, Studenten und Allgemeinbediensteten bestehenden so genannten Protestkomittees eine Petition an den Nationalrat verfasst, in der mehr Geld für Bildung eingefordert wird.

Man sehe sich mit einem verschärften Abbau öffentlicher Leistungen konfrontiert, "der im Universitätsbereich die Studienbedingungen so verschlechtert, dass ein Studieren in Mindeststudiendauer nicht gewährleistet ist", heißt es in dem Text, der am Mittwoch von rund 400 Menschen unterzeichnet wurde. Es fehle sowohl an Kursplätzen als auch an Lehrpersonal.

Erläutert wird das an dem Beispiel der aktuellen Situation am Institut für Pädagogik an der Universität Graz: 400 Erstsemestrigen stünden 175 Proseminarplätze zur Verfügung. Die Warteliste erweitere sich zunehmend, so dass letztlich überhaupt die Gefahr eines Aufnahmestopps drohe, hieß es. Generell mangele es an den Instituten an Geld für Büromaterial, technische Ausrüstung, Kopien, ausreichend Personal in Lehre, Forschung und Verwaltung. Lehrstühle würden nicht mehr nachbesetzt. Dies alles stehe allerdings im krassen Widerspruch zu den von der Bundesregierung proklamierten Zielen und Bildungsministerin Gehrer stehle sich durch die Ausgliederung der Universitäten aus ihrer Verantwortung für eine nachhaltige BIldungspolitik und schiebe diese auf die Universitäten ab, kritisieren die Verfasser.

Für morgen, Donnerstag, sind weitere Vorlesungen am Grazer Hauptplatz geplant. Am Vormittag will man auch die aktuellen Probleme der Grazer Universitätsbibliothek darlegen. (APA)