Traiskirchens Bürgermeister berichtet von dramatischen Szenen vor dem Flüchtlingslager: "Sie lassen niemand mehr rein"
Redaktion
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Traiskirchen - Vor dem Eingang zum Flüchtlingslager
Traiskirchen haben sich am Donnerstag dramatische Szenen abgespielt:
"Sie lassen niemand mehr rein. Kleine Kinder, alte Leute und
schwangere Frauen müssen auf der Straße campieren - und wissen nicht,
wo sie hin sollen", beschrieb Bürgermeister Fritz Knotzer (S) die Situation. Aus dem Lager werden laufend Menschen in
eine ungewisse und fragwürdige Freiheit entlassen.
Hilfsorganisationen versuchen die Flüchtlinge mit Nahrung und
Getränken zu versorgen.
"Werden nicht verköstigt"
Tagsüber warten laut Knotzer rund 40 Asylwerber vor dem Lager auf
Einlass - der ihnen aber seit Tagen nicht gewährt wird. "Sie werden
nicht verköstigt. Das soll als abschreckende Maßnahme dienen, damit
nicht noch mehr nach Traiskirchen kommen." Der Bürgermeister verwies
auch auf ein weiteres Problem: "Wenn jemand kein Quartier, kein Geld
und keine Perspektive hat, besteht natürlich Gefahr, dass man in die
Kriminalität abrutscht." Die Bewohner von Traiskirchen seien
jedenfalls mit der Geduld am Ende: "Viele akzeptieren das alles nicht
mehr."
"Einer Demokratie nicht würdig"
Knotzer richtete einen gleichermaßen flammenden wie verzweifelten
Appell an die Bundespolitik: "Was im Moment in Traiskirchen passiert,
ist einer Demokratie unwürdig. SPÖ, ÖVP und Grüne müssen sich endlich
ein gemeinsames Konzept für eine menschenwürdige Asylpolitik in
Österreich überlegen. Ich vermisse diesbezüglich auch eine klare
Stellungnahme der Bundes-SPÖ. Und die ÖVP? Die ist doch
christlich-sozial. Das soll sie endlich auch zeigen."
Derzeit sind Rettung, Diakonie, evangelische Kirche, Samariterbund
und Rotes Kreuz mit der Verpflegung der obdachlosen Flüchtlinge
beschäftigt. Knotzer: "Wir müssen ihnen Wasser bringen - obwohl es
zehn Meter weiter in der Betreuungsstelle genügend Trinkwasser gäbe."
Der Bürgermeister befürchtet zudem, dass der Umgang mit den
Asylwerbern in Österreich einen europaweiten Imageschaden für das
Land nach sich ziehen könnte. (APA)
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