28 Jahre sind lang. Und lang genug. Noch dazu, wenn man eine Tätigkeit ehrenamtlich ausübt, und dabei die Interessen von fast zwei Millionen Menschen zu vertreten hat. Also fand Fritz Molden, sei es Zeit, das Amt des Präsidenten des Auslandsösterreicher-Weltbundes abzugeben – und bat am Abend des ersten Mai aus ebendiesem Anlass zum Heurigen Zimmermann nach Wien Döbling.

1975 hatten Bruno Kreisky und Rudolf Sallinger Molden gebeten, die Funktion vom 90-jährigen Architekten Clemens Holzmeister zu übernehmen, nun gebe er – mittlerweile 80 – das Amt weiter. Um die Österreich-Anliegen von 400.000 "echten" und 1,5 Millionen "Herzensösterreichern" (Molden) wird sich ab dem 28. Juni Gustav Chlestil kümmern.

Chlestil ist – im Gegensatz zu Molden – tatsächlich Auslandsösterreicher: Er lebt seit 27 Jahren in Antwerpen. Eines seiner wichtigsten Ziele, erklärte der designierte Präsident, sei es, eine "echte Briefwahl" zu erreichen. Derzeit müsse jeder im Ausland lebende Österreicher, der wählen möchte, schriftlich eine Wahlkarte anfordern– und ein Zeuge in Österreich muss für ihn bürgen. (DER STANDARD Printausgabe 3. 5. 2004)