Berlin - Der aus Russland stammende Cellist und Hochschullehrer Boris Pergamenschikow ist am Freitag in Berlin im Alter von 55 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben. Das teilte die Hochschule für Musik "Hanns Eisler" mit, an die er 1998 als Professor für Violoncello berufen worden war. Zuvor lehrte er lange Jahre an der Kölner Musikhochschule.

Pergamenschikow wurde in Leningrad/St. Petersburg geboren und studierte am dortigen Konservatorium Violoncello bei Prof. Emmanuel Fischmann. 1974 gewann er den Ersten Preis und die Goldmedaille im Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. 1977 emigrierte er mit seiner Familie in den Westen und damit begann eine der ganz großen Cello-Karrieren. Er übernahm einen Lehrauftrag in Köln und gab auf zahlreichen internationalen Festivals wie Salzburg, Wien und Edinburgh Gastspiele.

Wichtigste Orchester

Pergamenschikow spielte mit den wichtigsten Orchestern, hatte Partner wie die Musiker Mistlav Rostropovitch, Gidon Kremer, Yehudi Menuhin, Claudio Abbado, Charles Dutoit, Sandor Vegh u.a. Intensiv beschäftigte er sich auch mit zeitgenössischer Musik. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit Krzysztof Penderecki, einer der bekanntesten zeitgenössischen polnischen Komponisten.

Die besondere Liebe von Boris Pergamenschikow galt seinen Meisterschülern, von welchen eine ganze Reihe nun selbst am Weg in die Konzertsäle der Welt sind und für die er sich trotz der eigenen intensiven Konzerttätigkeit immer wieder Zeit nahm. Bis wenige Tage vor seinem Tod unterrichtete er sie sogar vom Krankenbett aus. Von ihm liegen auch CD-Aufnahmen als Solist und als Kammermusiker vor.

Pergamenschikow sollte nach Angaben der Künstleragentur Gerhild Baron in diesem Jahr nach Österreich kommen. Im Juni sollte er für das Dvorak Konzert mit den Wiener Symphonikern nach Wien zurückkehren und für September war ein Auftritt mit den Festival Strings Luzern in den Haydn Festspielen Eisenstadt geplant. Im November 2003 war er zuletzt in Wien; sein Auftritt galt der österreichischen Erstaufführung von Pendereckis Concerto Grosso für drei Celli im Wiener Musikverein mit den Wiener Symphonikern unter der Leitung des Komponisten. (APA/dpa)