Belgrad - Der frühere serbische Innenminister Dusan Mihajlovic hat Meldungen bestritten, wonach die Polizei Milorad Lukovic "Legija" empfohlen habe, sich bis zu einem politischen Machtwechsel in Serbien in seinem Haus in Belgrad zu verstecken. Er habe nie von einer Absprache der Polizei mit dem mutmaßlichen Drahtzieher des Mordes am serbischen Premier Zoran Djindjic gehört, betonte Mihajlovic am Dienstagabend.

Ein Anwalt von Lukovic, Slobodan Milivojevic, hatte am Dienstag erklärt, dass sich sein Mandant nach dem Mord an Djindjic vierzehn Monate lang in seiner Belgrader Villa versteckt habe, weil er einen solchen Ratschlag von zwei Spitzenbeamten der Polizei bekommen habe. Zu jener Zeit war Mihajlovic Innenminister.

Witwe Djindjics: Behauptungen von Milivojevic sind "Trick"

Der Anwalt der Witwe von Djindjic, Rajko Danilovic, bezeichnete die Behauptungen von Milivojevic als "Trick". Man müsste naiv sein, um zu glauben, dass sich "Legija" tatsächlich 14 Monate in seinem Haus in Belgrad versteckt habe. Die Behauptung von Milivojevic sei viel mehr darauf ausgerichtet, die Spuren über die Komplizen und Helfershelfer "Legijas" nach dem Mord auf Djindjic zu verwischen, sagte Danilovic.

"Legija", der ehemalige Kommandant der berüchtigten serbischen Spezialpolizeieinheit "Rote Barette", hatte sich am Sonntagabend völlig überraschend der Polizei vor seinem Haus in Belgrad gestellt. Die serbischen Behörden wiesen mittlerweile Spekulationen zurück, wonach die Festnahme nach Verhandlungen mit "Legija" erfolgt sei. (APA)