Klagenfurt - Ein genereller zehnprozentiger Selbstbehalt beim Arzt würde den Kassen fast nichts bringen, nur den Verwaltungsaufwand erhöhen. Zu diesem Schluss kommt eine breit angelegte Studie der Kärntner Gebietskrankenkasse (KGKK). Die rund 400.000 Versicherten-Daten ermöglichen erstmals eine realistische Einschätzung möglicher Auswirkungen auf die finanzmaroden Kassen.

Demnach würde sich der Kassenaufwand lediglich um zwei Prozent verringern. Die Patienten müssten eine Mehrbelastung von zwölf Prozent tragen. "Diese Analyse der Selbstbehalte soll eine Entscheidungshilfe für die Politik sein", erklärte KGKK-Direktor Alfred Wurzer. Nur sieben Prozent der Versicherten würden 50 Prozent der Leistungen in Anspruch nehmen. Fast jeder zweite Kärntner Versicherte verdiene nicht mehr als 900 Euro monatlich. Der Großteil seien Pensionisten, ein Drittel davon ist von der Rezeptgebühr befreit. Diese Patientengruppen zahlen daher nur geringe Krankenversicherungsbeiträge.

Geld fehlt den Kassen auch durch Lehrlingsförderung und Arbeitslosenpauschalierung, die in Kärnten ein Loch von 16 Millionen Euro reißt. Das Finanzproblem der Kassen sei also nicht "hausgemacht". Beseitigen könne es nur die Regierung. Eine Beitragserhöhung wäre nur "der allerletzte Ausweg". (stein/DER STANDARD, Printausgabe, 6.5.2004)