CECIL TAYLOR
The Owner Of The River Bank
(enja)

Foto: Plattencover

CECIL TAYLOR The Owner Of The River Bank (enja)
Ein Altmeister der freien Improvisation zusammen mit einem Orchester, dem ehrenwerten Italian Instabile Orchestra: Das ergibt keine Musik der disziplinierten Uniformität. Das ergibt eher Taylors furiose Energie - übertragen auf ein Kollektiv. So ist auch die Wirkung dieses Dokuments der organisierten Freiheit: Wie immer bei Taylor senkt sich auf den Hörer eine Welle der Dramatik, sie beutelt einen durch, entlässt einen dann wunderbar erschöpft.


JOHN SCOFIELD TRIO Live (Universal)
Diesmal etwas abseits jener funkigen Qualitätsware, mit der Gitarrist John Scofield in den vergangenen Jahren Reichweitenerfolge erzielt hat: Zusammen mit Steve Swallow (b) und Bill Stewart (dr) pflegt der Amerikaner einen Trialog auf anspruchsvoller Modern-Jazz-Basis. Nichts Neues, aber Altes auf sehr hohem Niveau. Der grenzgeniale wache Saitenschläfer pendelt auch hier zwischen Bluesigkeit, Soundexperiment, komplexen harmonischen Höhenflügen und poetischer Linienabstraktion. Man höre etwa Alfie von Burt Bacharach. Die Livestimmung verleiht hier Flügel.

LLOYD/HIGGINS Which Way Is East? (ECM/Lotus) Eine Art Dokument: Saxophonist Charles Lloyd und der mittlerweile verstorbene Schlagzeuger Billy Higgins haben bei Lloyd zu Hause gejammt; Lloyd griff nicht nur wieder zum Altsaxofon, man hört ihn auch als Pianisten, Perkussionisten, Flötisten und Sänger. Higgins wechslet auch zur Gitarre und der dreisaitigen nordafrikanischen Basslaute namens Guimbri. Spannende, aus der Privatheit der Situation geborene Weltmusikqualität. (tos, DER STANDARD, Printausgabe, rondo, vom 7.5.2004)