Wien - Die Spitzenkandidaten der zur EU-Wahl antretenden Parteien haben ihre Anwesenheitslisten im EU-Parlament offengelegt. Sie erteilten dem Nachrichtenmagazin "Format" eine Vollmacht, die geheimen Listen einzusehen. Nur Hans-Peter Martin habe nicht auf die Aufforderung reagiert, berichtet "Format".

Das Ergebnis der Untersuchung der Listen bescheinigt den vier Spitzenkandidaten eine weiße Weste. Weder bei Ursula Stenzel (V), noch bei Hannes Swoboda (S), Hans Kronberger (F) oder Johannes Voggenhuber (G) sei ein offensichtlicher Spesenmissbrauch festzustellen gewesen. Keiner von ihnen habe an einem sitzungsfreien Freitag in Straßburg unterschrieben, wie Martin dies vielen EU-Abgeordneten vorwirft.

Hans-Peter Martin weist Vorwurf zurück

Der unabhängige EU-Kandidat Hans-Peter Martin hat indessen den Vorwurf zurückgewiesen, er hätte nicht auf die Aufforderung des Nachrichtenmagazins "Format" reagiert, eine Vollmacht zur Einsicht seiner Anwesenheitslisten im EU-Parlament zu erteilen. Auf Anfrager der APA sagte Martin, der "Format"-Anruf habe ihn erst am gestrigen Mittwoch um 17 Uhr erreicht und er habe sofort schriftlich reagiert.

Seine Anwesenheiten im EU-Parlament könne jedermann jederzeit einsehen, betonte Martin. Die Daten seien auf seiner Internet-Hompage http://www.hpmartin.net/ veröffentlicht. Mit einer einzigen Ausnahme habe er auch seit Ende 2002 weder Reisekosten noch Taggelder geltend gemacht.

Bei den Anwesenheiten seit September 1999 führt Voggenuber mit 744 Tagen, an denen er sich im EU-Parlament als anwesend eingetragen hat, gefolgt von Swoboda mit 659, Ursula Stenzel mit 550 und Hans Kronberger mit 494 Tagen. Bei den Berichten und Stellungnahmen führt Kronberger mit einem Bericht und 14 Stellungnahmen vor Swoboda, im Prestige aber Voggenhuber, da er als erster Vertreter einer kleinen Fraktion einen so genannten Bericht der Superklasse - den Grundrechtsbericht - verfasst hat. (APA)