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Christine Muttonen (im Vordergrund) und Eva Glawischnig

Foto: APA/Techt
Wien - Auf den am Sonntag bekannt gewordenen Ermittlungsakt der Wiener Polizei zum Diebstahl der "Saliera" aus dem Kunsthistorischen Museum (KHM) im Vorjahr reagierte die Kultursprecherin der SPÖ, Christine Muttonen, in einer Aussendung mit der Forderung an Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V), sie solle "spät aber doch auch das ursprüngliche Rücktritts-Angebot von Direktor Seipel annehmen." Gehrer-Sprecherin Ulrike Rauch-Keschmann dazu: "Es ist kein Verschulden auf seiner (Seipels, Anm.) Seite festzustellen."

Auch die Kultursprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, verlangte den Rücktritt KHM-Generaldirektor Wilfried Seipel, die "mangelnden Sicherheitsvorkehrungen" gingen aber "auf das Konto von Ministerin Gehrer". Dazu Rauch-Keschmann: "Die konkreten Sicherheitsvorkehrungen liegen in der Verantwortung der Museums-Direktoren." Der "Sicherheitsgipfel" im Ministerium habe aber im Vorjahr gezeigt, dass "die Sicherheitsstandards auf einem hohen, internationalen Niveau sind." Derzeit läuft eine Evaluierung aller Bundesmuseen, um einheitliche Standards zu entwicklen: "Faktum ist, dass die Sicherheitsvorkehrungen weiter ausgebaut werden müssen", so Rauch-Keschmann.

"Gehrer selbst sah ihr Krisenmanagement nach dem Diebstahl nur darin, die erheblichen Sicherheitsmängel und das Versagen schönzureden und dem für die Mängel verantwortlichen Direktor Seipel einen 'Persilschein' auszustellen," so Muttonen, die eine entsprechende parlamentarische Anfrage der SPÖ an die Ministerin ankündigte.

Wie das Nachrichtenmagazins "profil" in seiner neuen Ausgabe berichtet, legen die bisherigen Ermittlungsergebnisse der Polizei nahe, dass "die Sicherheitsvorkehrungen Mängel aufgewiesen haben". Aus dem Vernehmungsprotokoll des KHM-Sicherheitschefs wird zitiert, dass eine Außensicherung der durch dasjenige Gerüst, über das der Dieb ins KHM eindrang, verstellten Front "aus Kostengründen abgelehnt" worden sei. Der Sicherheitschef habe den Vorschlag einer Außensicherung ein Jahr vor dem Diebstahl am 11. Mai 2003 geäußert. 107 Fehlalarme in den dem Diebstahl vorangegangenen sechs Wochen hätten dazu geführt, dass das Wachpersonal beim tatsächlichen Alarm von einem Fehlalarm ausging und nicht reagierte. Vermutete Kostengründe werden auch für die fehlende Objektsicherung der Saliera selbst angeführt. (APA)