London - Eine Video-Installation mit dem Titel "Das Haus von Osama Bin Laden" ist am Dienstag für den Turner Prize, den bedeutendsten britischen Kunstpreis, nominiert worden. Die beiden Künstler Ben Langlands (48) und Nikki Bell (44) hatten 2002 nach dem Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan eine ehemalige Unterkunft Bin Ladens besucht und gefilmt. Am Computer erschufen sie unter anderem eine virtuelle Nachbildung der "letzten offiziellen Adresse" des Terrorchefs und verbanden sie mit Fotografien und digitalen Animationen zu ihrer Installation. Für Besucher ist die virtuelle Nachbildung mit dem Joystick "begehbar".

Außerdem nominiert ist in diesem Jahr der türkische Künstler Kutlug Ataman (41). Er macht ebenfalls Video-Installationen - seine Werke gestalten sich als intime Porträts der dargestellten Menschen. Der aus Nigeria stammende Yinka Shonibare (42) arbeitet mit Skulpturen, für die er traditionelle afrikanische Werkstoffe verwendet, um klischeehafte Lesarten von kultureller Identität zu unterlaufen. Jeremy Deller (38) schließlich wurde für Video-Eindrücke einer Texas-Reise in die engere Auswahl genommen.

Der diesjährige Gewinner wird am 6. Dezember bekannt gegeben. Der oft kontrovers aufgenommene Turner Prize ist mit 60.000 Euro dotiert. (APA/red)