Tarantino: "Fahrenheit 9/11" war bester Film in Cannes
Der diesjährige Jury-Präsident Quentin Tarantino, hat die Entscheidung verteidigt, "Fahrenheit 9/11" mit der Goldenen Palme des Festivals auszuzeichnen. Michael Moores Beitrag sei "der beste Film" unter den 19 im Hauptwettbewerb gewesen, sagte Tarantino am Sonntagnachmittag bei der ersten Jury-Pressekonferenz in der Geschichte der Festspiele.
"Ich wollte nicht, dass sich die Politik einmischt", betonte der US-Regisseur. "Das einzige, was zählt, ist der Film." Die ebenfalls in der Jury sitzende US-Schauspielerin Kathleen Turner sagte, Moore habe "mehr als einen Dokumentarfilm" gemacht und sogar "ein neues Genre geschaffen".
Europäischer Kinostart vorgezogen
Wie am Sonntag in Cannes weiter bekannt wurde, wird der europäische Kinostart von "Fahrenheit 9/11" vorgezogen. In Frankreich und den meisten anderen Ländern soll der Streifen ab 7. Juli gezeigt werden. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Focus" schloss Moore auch rechtliche Schritte nicht aus, um den Film rechtzeitig vor der US-Präsidentschaftswahl im November herauszubringen. Er habe bereits einen Anwalt beauftragt, dies zu prüfen.
Moore hofft nach eigener Aussage auf einen "enormen Einfluss" seines Filmes bei der US-Präsidentenwahl im November. Wenn sein kritischer Dokumentarfilm zur Politik von Bush in den USA gezeigt werden könne und Amerikaner dazu bringe, Anfang November zur Wahl zu gehen, dann wäre er über diesen "kleinen Beitrag" glücklich, sagte Moore am Samstagabend nach der Verleihung der Goldenen Palme des Filmfestivals von Cannes. Er habe nie auf diesen Preis gehofft.
Brezeln wegsperren
Moore sagte, er bezweifele, dass Bush wisse, was die Goldene Palme sei. "Doch ich hoffe, es wird ihm nicht (von der Preisvergabe) erzählt, wenn er eine Bretzel ist", sagte Moore in Anspielung an einen früheren Vorfall, bei dem Bush sich verschluckt haben soll.