Bregenz - Die Generalversammlung der "Freunde der Bregenzer Festspiele" am gestrigen Montagabend war von einem flammenden Appell des Generalsekretärs der Wiener Symphoniker, Rainer Bischof, geprägt. Bischof, der noch bis Herbst 2005 im Amt ist, unterstrich die "hervorragende Zusammenarbeit" des seit 1946 in Bregenz engagierten Orchesters mit den Festspielen. Gleichzeitig habe er "Sorgen" wegen der "Kurzsichtigkeit" mancher Kulturpolitiker.

Bischof: "Kleinkariertheit" dürfe im vereinten Europa keinen Platz haben

Im Gegensatz zu den visionären Gründervätern der Bregenzer Festspiele hätten sie nicht das Ganze, sondern "nur ihr jeweiliges Budget in den Augen", warnte Bischof, ohne Namen zu nennen. "Kleinkariertheit" dürfe im vereinten Europa keinen Platz haben, mahnte der Generalsekretär und erinnerte daran, dass entgegen mancher Gerüchte das Wiener Kulturbudget direkt keinen Euro für die Bregenzer Festspiele leiste.

Im Gegenteil, "die Festspiele sind neben den Subventionen der Stadt Wien ein wesentlicher finanzieller Faktor für das Gedeihen der Wiener Symphoniker", hielt Rainer Bischof fest.

Anlass für die emotionalen Äußerungen des Generalsekretärs waren die Worte des Bregenzer Bürgermeisters Linhart. Er hatte die Wiener Symphoniker als "Perle unserer Festspiele" apostrophiert und namens der Subventionsgeber Bund, Land und Stadt auch den Freunden der Festspiele für deren Engagement "aus eigenen Stücken" gedankt. Und das ist nicht unbedeutend, wie Vorsitzender Hans-Peter Metzler und Kassier Thomas Hackspiel berichteten: Immerhin unterstützen die "Freunde" aus Österreich und Deutschland die Festspiele jährlich mit fast 200.000 Euro. Neue Mitglieder wollen die "Freunde" vermehrt auch in Liechtenstein und der Ostschweiz akquirieren.

Pountney: Symphoniker seien der "wichtigste Partner der Bregenzer Festspiele"

Neo-Intendant David Pountney dankte Rainer Bischof für dessen "leidenschaftliche Unterstützung" und betonte seinerseits, die Wiener Symphoniker seien der "wichtigste Partner der Bregenzer Festspiele". Das Festival verbinde hohe und populäre Kunst. Ein Prototyp dafür sei Kurt Weill, dessen Werke einen Schwerpunkt der 86 Veranstaltungen der Bregenzer Festspiele 2004 bilden. (APA)