Nach Jahren der Flaute beginnt sich der deutsche Werbemarkt zögerlich zu erholen. Im Vergleich zum Vorjahr halbierten sich im Jahr 2003 die Verluste der Branche. Für einen wirklichen Aufschwung gebe es aber nur magere Signale, teilte der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) am Dienstag in Berlin mit. Im vergangenen Jahr investierten Unternehmen rund 28,91 Milliarden Euro in Werbung. Damit lagen die Ausgaben um 2,6 Prozent unter dem Vorjahres-Niveau. 2002 hatte der Abschwungeffekt noch 5,7 Prozent betragen.

"Rosig ist die Lage nicht, doch es sieht nach einem Weg nach oben aus", sagte ZAW-Präsident Hans-Henning Wiegmann. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren belebe sich auch der Arbeitsmarkt für Werbefachkräfte wieder, ergänzte ZAW-Sprecher Volker Nickel.

Einbruch der Werbeerlöse

Für Medien gibt es nach Einschätzung des Verbandes aber nach wie vor keine ausgeprägte Werbekonjunktur. Vor allem die Tageszeitungen verbuchten im Jahr 2003 bei rund 4,5 Milliarden Euro Netto-Werbeeinnahmen einen Einbruch ihrer Werbeerlöse um 9,8 Prozent. Gerechnet auf die vergangenen drei Flaute-Jahre summieren sich die Verluste durch fehlende Anzeigenkunden inzwischen auf 2,1 Milliarden Euro. Eine spürbare Belebung im Werbemarkt sei nur beim lokalen Geschäft zu beobachten, sagte Nickel. Davon profitierten besonders die Anzeigenblätter, die mit 1,7 Milliarden Euro Einnahmen aus dem Werbegeschäft ein Umsatzplus von 2,6 Prozent erwirtschafteten.

Positive Trendwende beim Fernsehen

Beim Fernsehen zeichnet sich laut ZAW mit 3,8 Milliarden Euro Netto-Werbeeinnahmen eine positive Trendwende ab - allerdings mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Während die ARD bei den Werbeeinnahmen ein Plus von 3,2 Prozent erwirtschaftete, machte das ZDF und private TV-Sender rund vier Prozent Verluste. Insgesamt sicherten sich die Privatsender weiterhin mehr als 90 Prozent Marktanteil am Werbekuchen. Spitzenreiter war RTL mit 1,15 Milliarden Nettoumsatz aus dem Werbefernsehen.

Die Hörfunksender registrierten im Werbejahr 2003 mit Netto-Werbeeinnahmen von 579 Millionen Euro ein Defizit von 2,7 Prozent. Im Vergleich zu den Vorjahresverlusten von 12,2 Prozent standen sie aber wesentlich besser da. (APA/dpa)