Laibach - Der 52-jährige Salzburger Lektor, Verleger und Publizist Ludwig Hartinger erhält am 11. Juni den ersten "Pretnar-Preis", die Anerkennung für die Verbreitung slowenischer Literatur in der Welt, berichten heute slowenische Medien. Hartinger hat sich mit drei Anthologien slowenischer Lyrik in deutscher Sprache, Übersetzungen des slowenischen Dichters Srecko Kosovel (1904-26) und der entscheidenden Mitwirkung bei der Herausgabe der Kosovel-Monographie "Der Traum des Ikarus" verdient gemacht.

Der vor Kurzem geschaffene Preis, der, wie die Nachrichtenagentur STA berichtet, mit 3.000 Euro dotiert ist, wird nach einem der bekanntesten slowenischen Literaturhistorikern und Übersetzer Tone Pretnar (1945-92), der auch an der Grazer Universität lehrte, benannt. "Es gab viele Kandidaten, aber man entschied sich mit erfreulicher Einstimmigkeit für Hartinger", teilte der slowenische Schriftstellerverband mit. Mit seinen Deutschübersetzungen Kosovels, vor allem mit dem in diesem Jahr erschienen Buch "Mein Gedicht ist mein Gesicht", habe Hartinger in die europäische Literatur der Gegenwart den "unübersehbaren Strom der slowenischen Literatur des 20.Jahrhunderts" eingebracht.

Der Preisträger, Bruder des bekannten Autors Ingram Hartinger, lebte längere Zeit in Frankreich. Mit der slowenischen Kultur hat er sich als Lektor des Klagenfurter Wieser-Verlangs vor mehr als 20 Jahren bekannt gemacht. Er lernte perfekt Slowenisch und befasste sich mit zahlreichen Projekten für die Popularisierung der slowenischen Literatur im deutschsprachigen Raum. Nach seinen eigenen Worten verbringe er die Hälfte seiner Zeit in Salzburg, die andere Hälfte in Laibach, wo er auch in den Kultursendungen des slowenischen Fernsehens auftritt. Der Preis wird ihm bei einer Feierlichkeit im Rahmen eines einwöchigen Schriftstellerfestivals in der slowenischen Bergwerkstadt Velenje (Wöllan) überreicht. Die Anerkennung soll von nun an jedes Jahr verliehen werden.(APA)