"Europa - dieses neue zukunftsgerichtete Europa, gründet sich eben auf dieser gemeinsamen Erinnerung an die Schrecken des mörderischen nationalsozialistischen Regimes und auf dem Bekenntnis zu einem nie wieder. Genau darauf möchte ich hier an diesem Ort hinweisen - einem Ort des Leidens und des Sterbens. Einem Ort, der in Österreich die längste Zeit dem offiziellen Verschweigen und Verdrängen anheim gefallen war", sagte Petritsch weiters. "Dieser Hinweis geschieht auch im Wissen um die Schwierigkeiten im Umgang mit unserer eigenen Kärntner Geschichte. Insbesondere mit unserer Täterrolle im Nationalsozialismus diesseits und jenseits des Loibltunnels. Wenn wir als nachfolgende Generationen zum Gelingen dieses neuen demokratischen und friedlichen Europas etwas beitragen wollen, sollten wir uns angesichts der mörderischen Gesichte dieses Straßen- und Tunnelbaus bemühen, nichts zu verschweigen. Kehren wir nichts unter den dubiosen Teppich nationaler Vorurteile, sehen wir den historischen Tatsachen ins Gesicht. Dies schulden wir nicht nur uns, sondern vor allem den Opfern und den Überlebenden des Konzentrationslagers hier am Loibl."
Der Sprecher des Mauthausen Komitees Kärnten, Peter Gstettner, sagte: "So lange das ehemalige Loibl-KZ an der Nordseite weiterhin dem Verfall und der Zerstörung preisgegeben wird;. So lange Urwald und Steinwüste ungehindert vom ehemaligen Lagergelände Besitz ergreifen, befinden wir uns tatsächlich noch im Mittelalter der Gedenkkultur am Rande der zivilisierten Welt. Denn ohne die warnende Erinnerung an die Barbarei vor 60 Jahren werden auch die vergessen, die hier geschunden, gefoltert und ermordet wurden."