Margit Fischer, Ehefrau des Bundespräsidenten.
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Wien - Ruhig, bescheiden und sozial engagiert: So präsentierte sich Margit Fischer, Ehefrau des designierten Bundespräsidenten Heinz Fischer, Dienstag Mittag beim "First Lady-Lunch" zu dem die Frauenzeitschrift "woman" ins Palais Schwarzenberg geladen hatte. Eines machte Fischer dabei im Interview mit ORF-Moderatorin Danielle Spera jedoch gleich klar: Sie ist und bleibt Margit Fischer. Als "First Lady" will sie nicht bezeichnet werden. Warum nicht? "Diesen Begriff gibt es nicht in der Verfassung."

Gebürtige Schwedin

Margit Fischer, als Tochter eines jüdischen Sozialdemokraten in der Emigration in Stockholm geboren, kam im Alter von sechs Jahren nach Österreich. Was für ein Gefühl das gewesen sei? Sie sei ein Jahr zuvor auf Urlaub in Österreich gewesen, in einem zerbombten Land mit Häusern mit offenen Wänden. "Ich konnte meine Eltern nicht verstehen, das Leben in Stockholm aufzugeben, um nach Österreich zurückzukehren", so Fischer.

Sich hier wieder einzufinden habe ihr aber keine Probleme bereitet, betonte Fischer. Sie habe ja deutsch gesprochen und in der Schule sei sie nur auf positive Neugier der KlassenkameradInnen gestoßen. Österreich wirklich als Heimat habe sie erst ab der Mittelschulzeit empfunden, auch wenn Schweden für sie immer eine Art Heimat bleiben werde. "Wir sind dem Land sehr dankbar, dass wir noch am Leben sind." Auf ihre jüdische Herkunft wollte Fischer am Dienstag - wie auch im gesamten Präsidentschaftswahlkampf - nicht wirklich eingehen.

Gelernte Textildesignerin

Fischer, die eine Ausbildung zur Textildesignerin absolviert und später am Museum für angewandte Kunst gearbeitet hatte, kehrte nach der Geburt ihrer beiden Kinder nicht mehr in ihren Beruf zurück. Wie sich das mit der sozialdemokratischen Frauen- und Familienpolitik vertrage? Sie als Sozialdemokratin habe immer die Einstellung gehabt, dass Frauen nicht berufstätig sein müssen, aber es ihnen ermöglicht werden sollte, den Weg zu gehen, der ihnen entspreche. Fischer betonte zudem, "ich habe den Beruf aufgegeben, um Kinder zu bekommen". Sie habe Probleme gehabt und der Arzt habe ihr geraten, sich Ruhe zu gönnen. "Das ist ein anderer Einstieg, wenn man sich die Kinder hart erkämpft hat, dass man sie bekommt", so Fischer.

Soziales Engagement

Was sie nun an der Seite des Bundespräsidenten Heinz Fischer anders machen wolle als ihre Vorgängerin Margot Klestil-Löffler? "Ich weiß es nicht. Ich bitte, mir Zeit zu lassen, um zu schauen, was sind die Aufgaben, wie kann ich dem Heinz helfen, aber auch wie kann ich Österreich helfen, dass es gut vertreten ist."

Auf jeden Fall wolle sie aber das Ambiente für Dialog schaffen, sich sozial engagieren, wobei Fischer betonte, keine Almosengeberin sein zu wollen, sondern sich vielmehr für Projekte zu engagieren, die es den Betroffenen ermöglichen, selbstständig zu werden. Sie wolle außerdem stets eine Bundespräsidentengattin "zum Angreifen" sein, versprach Fischer und: "Ich hoffe, dass man mich so nimmt, wie ich bin." (APA)