Skandinavische Väter gehen häufiger in Karenz als österreichische. Bereits 15 Prozent der Karenzgeldbezieher sind in Schweden Männer, während in Österreich im vergangenen Jahr nur 2,3 Prozent aller Väter in Karenz waren.

Laut einer Studie des Ludwig-Boltzmann-Instituts wären 37 Prozent der Väter gerne bei ihren Kindern zu Hause geblieben. Väter, die in Karenz waren, gelten als belastbarer. Firmen können von den Soft Skills wie Team- und Durchsetzungsfähigkeit profitieren.

Der Erfolg des skandinavischen Karenzmodells liegt in der größeren Flexibilität im Vergleich zum heimischen System, meinte unlängst Frauenstadträtin Renate Brauner.

In Schweden sei das Karenzgeld außerdem einkommensbezogen. In Schweden wurde außerdem der Papamonat bereits in den 90er-Jahren eingeführt: Nimmt der Vater nicht mindestens zwei Monate in Anspruch, erhält die Familie für diesen Zeitraum keine Leistung.

Laut einer Untersuchung der Kinderfreunde würden bereits 52,4 Prozent der befragten Väter einen Papamonat in Anspruch nehmen.

Und in der Fachgruppe Unternehmensberatung wurde im vergangenen Sommer sogar eine eigene "Spin Group Väterkarenz" gegründet: "Mit der aktiven Vorbereitung auf die Väterkarenz gewinnt das Management viele Einflussmöglichkeiten. Zum Beispiel in der Gestaltung der Arbeitsprozesse und der Personalentwicklung", sagt Friedrich Kofler Vorsitzender der Spin Group.

Zum Thema "Work-Life-Balance und Väterkarenz" organisiert das Wifi Steiermark am 14. Juni im Campus 02 einen Tag mit Vorträgen und Diskussionen. Vortragende sind u. a. Erich Lehner vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Werteforschung in Wien sowie Katrin Peplinski von der Abteilung Personal & Bildung der Victoria Versicherung in Düsseldorf. Zielgruppe sind Personalverantwortliche, Geschäftsführer und Führungskräfte der Steirischen Wirtschaft. (Der Standard, Printausgabe 5./6.6.2004)