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Ray Charles

Foto: APA/EPA/ Stan Honda

Beverly Hills - Die US-Musiklegende Ray Charles ist 73-jährig gestorben, gab ein Sprecher des Soul-Sängers am Donnerstag bekannt. Der Sänger sei umgeben von Angehörigen und Freunden an den Folgen einer Leberkrankheit in seinem Haus in Beverly Hills gestorben. Lieder wie "Georgia on My Mind" und "I Can't Stop Loving You" hatten den Jazzmusiker weltberühmt gemacht. Charles war seit dem Alter von sieben Jahren blind.

Neben einem sehr feinen Gehör verfügte der Pianist, Sänger und Komponist über ein erstaunliches Gedächtnis. "Ich kann mich an mein Büro setzen und ein ganzes Arrangement im Kopf schreiben, ohne einmal ans Klavier zu gehen", erzählte Charles gerne. Das Multitalent beherrscht auch die Klarinette, die Orgel und das Saxophon.

Frühe Jahre in Florida

Charles wurde 1930 in Albany, Georgia, geboren und wuchs in einer armen Gegend in Greenville, Florida auf. Der lokale Pianist Wylie Pitman war der Erste, der ihn ermunterte, Musik zu machen, berichtete das Kultur-Magazin Cosmopolis (cosmopolis.ch/.../ray.htm). Art Tatum, Nat King Cole und Swing, Gospel, Blues und Country Musik beeinflussten den Jungen in den Jahren, in denen er die staatliche Blindenschule in St. Augustine besuchte.

1945 verstarb seine geliebte Mutter. Anstatt nach der Beerdigung in die Schule zurückzukehren, ging Ray Charles nach Jacksonville, Florida, um in lokalen Combos zu spielen. In Tampa traf er auf den Gitarristen Gosady McGee, der ihm zum Freund wurde. Eines Tages fragte er ihn, wo der von Tampa am weitest entfernte Punkt in den USA liege. McGees Antwort war Seattle - und dahin ging Ray Charles im März 1948.

Ruhm an der Westküste

Rasch erwarb er sich dort einen guten Ruf. Bald folgte ihm McGee, zusammen mit dem Bassisten Milton Garred. Gemeinsam bildeten sie das McSon Trio ("Mc" für McGee, "Son" für Robinson), das leichten Jazz und Blues im Stil von Nat King Cole spielte. Jack Lauderdale, damals Chef der Down Beat Records in Los Angeles, entdeckte die Gruppe. 1949 erschien ihre erste Aufnahme (unter dem Namen The Maxin Trio), Confession Blues, von Ray Charles geschrieben. Die Plattenfirma wurde in Swingtime Records umbenannt und veröffentlichte mehrere Singles von Ray Charles, nun unter dessen Namen. Dieser zog nach Los Angeles, gab das Trio auf und arbeitete zwei Jahre als musikalischer Leiter des Bluesmusiker Lowell Fulson, mit dem er auf Tournee ging.

1951 wurde Baby Let Me Hold Your Hand ein R&B Hit. Im gleichen Jahr folgte Kiss-A-Me Baby, eine alte Nummer des McSon Trios. Ray Charles entwickelte sich weiter und hörte auf, ein Charles Brown Imitator zu sein. 1951 war das Swing Time Label in finanziellen Schwierigkeiten, weshalb im Juni Atlantic Records Ray Charles aus seinem Vertrag freikaufen konnte. Im September erschien die erste Aufnahme für seine neuen Chefs, Ahmet Ertegun und Herb Abramson: It Should've Been Me. Im Mai 1953 folgten sechs weitere, darunter Mess Around, inzwischen ein R&B Klassiker. Es war sein erster Uptempo-Song. Bis dahin hatte sein Repertoire vor allem aus Jazz- und Bluesballaden bestanden.

Im November 1954 hatte Ray Charles eine Qualitätscombo zusammengestellt, mit Donald Wilkerson am Tenor- und David "Fathead" Newman am Baritonsaxophon. Im selben Monat nahmen sie I've Got A Woman auf. Der Song beendete das Tabu, Blues und Gospel nicht zu vermischen, und bescherte Ray Charles den Durchbruch, denn es wurde ein R&B #1 Hit in den USA. Von da an war sein Aufstieg nicht mehr aufzuhalten. (APA/AP/Reuters)