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Gerhard Draxler und Christa Kummer

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Gemessen am Rest des Tages gehört die "ZiB 1" zum reichweitenstärksten Programm im Angebot der Rundfunkanstalt – wenn auch meist nur noch um Haaresbreite vor "Bundesland heute". Seit Herbst gelten die Hauptabendnachrichten jedoch offiziell als Problemkind, als Chefredakteur Werner Mück die Quotenkrise ausrief – samt angekündigter Reform.

Die ließ freilich auf sich warten, für gröbere Umbaumaßnahmen entsprechend höhere Ausgaben wollte man dann doch nicht aufwenden. So sind es teils optische Aufbesserungen, die dem kränkelnden Format neuen Schwung verleihen sollen, bei Signation, Farbgestaltung, Licht und Grafiken etwa.

Zuletzt sorgte der Aufschrei der ZiB-Kultur für Aufsehen: Die Redakteure fürchteten wie berichtet Kürzungen ihrer Sendezeit. "Die Kultur bleibt in gewohntem Umfang am Schluss der "ZiB 1", wird aber zusätzlich stärker mit dem Ablauf der Sendung verwoben und bei Bedarf ausgeweitet", erklärt ORF-Sprecher Günther Kallinger nun auf Anfrage. "Spitzenmeldungen werden prominenter platziert."

In verändertem Umfeld darf sich auch Christa Kummer fortan bewegen. "Frischer, abwechslungsreicher, spannender, unterhaltsamer", heißt das beim ORF. Dem Vorbild von ATV+, Wetterprognosen von leicht bekleideten, aberwitzigen Damen erstellen zu lassen, wurde letztlich nicht nachgegangen.

Kritiker bemängelten bisher freilich weniger etwaige optische oder gestalterische Schwächen der "ZiB", sondern vielmehr regierungsfreundliche Berichterstattung. Dass die in den Reformüberlegungen überhaupt enthalten war, ist kaum anzunehmen. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 12./13.6.2003)