Wien - Die AKM, die genossenschaftlich organisierte größte österreichische Urheberrechtsgesellschaft, hat in ihrer gestrigen Generalversammlung ihr Vorstandsmitglied Peter Paul Skrepek ausgeschlossen. Bei der Versammlung waren laut Generaldirektor Manfred Brunner mit rund 530 ungewöhnlich viele Mitglieder anwesend. Diese entschieden sich zu etwa zwei Drittel gegen Skrepek, der ankündigte, das Abstimmungsergebnis nicht widerspruchslos anzuerkennen. Brunner hingegen zeigte sich "froh, dass es so ausgegangen ist, denn ich hätte um vorzeitige Entlassung aus meinem bis 2006 dauernden Vertrag ersucht, falls Skrepek geblieben wäre".

Verweis wegen "pflichtwidrigen Verhaltens"

Eine AKM-interne Disziplinarkommission hatte zuvor Skrepek wegen "pflichtwidrigen Verhaltens" einen Verweis erteilt, ihn jedoch von verschiedenen anderen Vorwürfen wie materieller Schädigung der AKM oder Verletzung der Verschwiegenheitspflicht freigesprochen. Hintergrund des Konfliktes ist vor allem der Kampf Skrepeks für eine Quotenregelung zu Gunsten heimischer Musik, der nach Ansicht seiner Gegner die Tantiemenverhandlungen zwischen ORF und AKM im Vorjahr gefährdet habe.

In dem Umstand, dass das Urteil der Disziplinarkommission in einer Kurzversion vorgelegen sei, aber nicht entsprechend gewürdigt wurde, sieht Skrepek einen "Skandal": "Die AKM verletzt ihre eigenen Statuten. Und dazu werden sich auch noch genügend Künstlerkollegen öffentlich melden."

Viel Kritik und Richtungsstreit

Nach Ansicht von Branchenkennern manifestiert sich in der Auseinandersetzung um Skrepek ein Richtungsstreit um die künftige Gestaltung der selbst verwalteten Genossenschaft, die den Autoren, Komponisten und Musikverlegern gehört und die Verteilung der im Rahmen von Nutzungs- und Aufführungsverträgen eingehobenen Entgelte regelt.

Als Hauptkritikpunkte gelten angeblich überhöhte Gagen des Managements, schwerfällige Führungsstruktur, zu wenig Rücksicht auf die Erfordernisse der Mitglieder, mangelnde Transparenz und Kontrolle sowie zu hoher Verwaltungsaufwand. Der Sitz der AKM befindet sich in Wien, Geschäftsstellen gibt es in jedem Bundesland. Laut eigenen Angaben ist die AKM Dienstgeber für rund 150 Mitarbeiter.(APA)