London - Um die Meere der Welt zu schützen, wären jährlich zwischen 12 und 14 Milliarden Dollar notwendig. Zu diesem Schluss kommen britische Experten der Universitäten von York, Cambridge, Cranfield und Wales in einem Fachartikel im Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS. Die Autoren sind auch überzeugt, dass dies der einzige Weg ist, die Meere vor dem Overkill zu retten.

Die Kosten sind hoch, sind aber eine Gewährleistung dafür, dass die Versorgung mit Fisch auch in Zukunft gesichert ist. "Ein solches Schutzsystem ist praktisch wie eine Lebensversicherung", argumentieren die Forscher. "Die Erwartungen sind dahingehend, dass gewisse Gebiete vor der Überfischung geschont werden, so dass sich die Zahl der Meereslebewesen erholen kann", so Callum Roberts, Meeresbiologe und Umweltschützer.

Dass die Errichtung eines solchen Schutzparks dringend notwendig ist, hatten Wissenschaftler schon beim World Summit on Sustainable Development in Kapstadt 2002 erkannt. Die Idee wurde beim "Worlds Parks Congress" 2003 in Durban erneut zum Diskussionspunkt. Damals meinten Experten, es müssten dringend 20 bis 30 Prozent der Weltmeere geschützt und damit frei von kommerzieller Fischerei werden.

Kleinere Schutzzonen teurer als große

Auf die hohen Kosten kommen die britischen Wissenschaftler, in dem sie die Kosten von 83 marinen Schutzzonen von 100 Quadratkilometer bis zu 30.000 Quadratkilometer Fläche berechneten. Demnach waren kleinere Schutzzonen teurer als große. Christopher Delgado vom International Food Policy Research Institut IFPRI in Washington empfindet die Kosten allerdings als zu hoch.

Außerdem stellt sich der Wissenschaftler die Frage, wer diese Kosten tragen soll. Dazu komme noch die Problematik der Überprüfbarkeit der Einhaltung der Schutzzone. Gerade in Entwicklungsländern gebe es weniger Handhabung über diese, so Delgado. "Die Schutzzonen funktionieren nicht, auch wenn staatliche Behörden das Fischereiverbot vollziehen. Wo sollen die Menschen hingehen, wenn sie zum Erwerb ihrer täglichen Nahrung fischen?", meint Delgado.

Mögliche Arbeitsplätze

Studienleiter Andrew Balmford von der Universität in Cambridge ist sich dieser Problematik bewusst und sieht vor allem noch die Herausforderung der internationalen Umsetzbarkeit dieses Vorhabens. Balmford argumentiert aber damit, dass die Schutzzonen auch mindestens eine Million Arbeitsplätze schaffen würden. "Immer noch fehlt es am Verständnis darüber, wie ein erfolgreiches Management eines Schutzgebietes aussieht", so Roberts. "Fischen gehört allerdings zu den größten Belastungen der Meere. Wenn wir nicht imstande sind diese Belastungen zurückzunehmen, werden wir in den Anstrengungen die Ozeane am Leben zu erhalten scheitern", erklärt Roberts. (pte)