Wien - Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) hat am Donnerstag in der Beantwortung einer Dringlichen Anfrage mit der SPÖ-Bildungspolitik abgerechnet. Angesichts des Titels der von den Koalitionsparteien eingebrachten Anfrage ("Bedrohung der österreichischen Bildungslandschaft durch SPÖ-Schulreform-Vorschläge") war das allerdings nicht sehr überraschend. Gehrer ortete eine "grundsätzlich unterschiedliche Auffassung" zur SPÖ, was die Qualität des Bildungswesens betreffe.

Die SPÖ habe ein Bedürfnis nach ständiger Umorganisation im Schulwesen. Sie verwies auf Vorschläge, die Mindestschülerzahl in den Schulen zu erhöhen oder Gesamtschulen bzw. Ganztagsschulen einzuführen. Die Organisation sei "aber nicht entscheidend", sagte Gehrer. Ausschlaggebend seien die Rahmenbedingungen, Inhalte des Unterrichts und die Professionalisierung der Lehrer. Sie habe diesen Weg der "inneren Schulreform" seit 1995 verfolgt. Es gebe mehr Autonomie für Schulen und Landesschulräte, eine Reform der Lehrpläne und ein flexibleres Dienstrecht.

Fortgesetzt werde dieser Weg mit der "Qualitätsoffensive 2004". Sie verwies auf die Entwicklung von Bildungsstandards, die Schaffung einer Leadership-Akademie für Lehrer, den Ausbau der Nachmittagsangebote, Frühkindförderungen oder die Umwandlung der Pädak-Akademien in Pädak-Hochschulen.

Verteidigt wurden von Gehrer auch nochmals Kleinschulen in ländlichen Bereich. Wenn die SPÖ eine Mindestschülerzahl von 300 bis 1.000 fordere, dann müssten 91,5 Prozent der Schulen geschlossen werden, sagte Gehrer. Auch Schulen mit zehn oder 15 Schülern sollten erhalten bleiben, meinte sie. Voraussetzung dafür sei aber, dass man an den Verhältniszahlen Lehrer-Schüler festhalte. Diese dürften auch in den Finanzausgleichs-Verhandlungen nicht verändert werden. "Weniger ist nicht mehr möglich", stellte Geher klar. (APA)