Zweite Reihe
Lange Jahre war Moser bei den Freiheitlichen der Mann der zweiten Reihe. Ohne ihn wäre die Umstellung von Opposition auf Koalition im FPÖ-Klub nie gelungen, meinen nicht wenige über das "Hirn der FPÖ". Diese Gabe, im Hintergrund ruhig und kompetent die Fäden zu ziehen, erwies sich lange Zeit aber auch als Karriere-Hindernis. Da Moser als Klubdirektor als unabkömmlich galt, musste er auf so manchen Posten verzichten - etwa auf die freiheitliche Vertretung in der Volksanwaltschaft, die letztlich Ewald Stadler überantwortet bekam. Auch mit Ministerehren wurde es trotz entsprechender Gerüchte nichts.
Mit dem Ende von Schwarz-Blau Teil eins hatte Moser vom Parlament aber genug. Im November 2002 wanderte der studierte Jurist als Generaldirektor in die Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG (HL-AG) ab. Und auch bei der Bahn verkaufte sich Moser, verheiratet und Vater einer Tochter, nicht schlecht. Dementsprechend sollte er unter Hubert Gorbach (F) zum neuen starken Mann der Österreichischen Bundesbahnen aufgebaut werden.
Gegen üppigeres Gehalt
Doch es kam anders - obwohl schon längst als Mitglied des neuen ÖBB-Vorstand designiert, entschied sich Moser gegen ein üppigeres Gehalt und für das ehrenvolle Amt des Rechnungshof-Präsidenten. Seine Bereitschaft, sich dieser Aufgabe anzunehmen, ist für die FPÖ nicht ganz unwesentlich. Denn viele Freiheitliche, die der Koalitionspartner auf diesem Posten zu schlucken bereit war, gibt es nicht. Und dass man nun für zwölf Jahre eines der wichtigsten Ämter besetzt, ist für die Psyche der Partei sicher nicht schlecht - noch dazu, wo man vor dem VP-Mann Franz Fiedler diesen Posten mit Jörg Kandutsch und Tassilo Broesigke nicht weniger als 28 Jahre innehatte.
Umstritte Briefübergabe