Bild nicht mehr verfügbar.

Josef Moser

foto: apa/pfarrhofer
Wien - Mit Josef Moser ist die FPÖ nach zwölf Jahren Pause im Rechnungshof wieder am Zug. Wiewohl er bis heute kein Parteibuch besitzt, ist die Karriere des 48-Jährigen ganz eng mit den Freiheitlichen verbunden. Als Umweltaktivist vom damaligen FPÖ-Chef Jörg Haider entdeckt, startete in den 80-er Jahren die Karriere des Osttirolers, die ihn vom Büro des Kärntner Landeshauptmanns in den Klub der FPÖ, die ÖBB und letztlich nun in den Rechnungshof führte. Moser - von Freunden "JoMo" genannt - gilt als umgänglich, loyal und kompetent, aber auch als hart in der Sache. Seine Wahl zum Rechnungshof-Präsidenten am kommenden Montag ist nach der heutigen Nominierung durch den Hauptausschuss nur noch Formsache.

Zweite Reihe

Lange Jahre war Moser bei den Freiheitlichen der Mann der zweiten Reihe. Ohne ihn wäre die Umstellung von Opposition auf Koalition im FPÖ-Klub nie gelungen, meinen nicht wenige über das "Hirn der FPÖ". Diese Gabe, im Hintergrund ruhig und kompetent die Fäden zu ziehen, erwies sich lange Zeit aber auch als Karriere-Hindernis. Da Moser als Klubdirektor als unabkömmlich galt, musste er auf so manchen Posten verzichten - etwa auf die freiheitliche Vertretung in der Volksanwaltschaft, die letztlich Ewald Stadler überantwortet bekam. Auch mit Ministerehren wurde es trotz entsprechender Gerüchte nichts.

Mit dem Ende von Schwarz-Blau Teil eins hatte Moser vom Parlament aber genug. Im November 2002 wanderte der studierte Jurist als Generaldirektor in die Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG (HL-AG) ab. Und auch bei der Bahn verkaufte sich Moser, verheiratet und Vater einer Tochter, nicht schlecht. Dementsprechend sollte er unter Hubert Gorbach (F) zum neuen starken Mann der Österreichischen Bundesbahnen aufgebaut werden.

Gegen üppigeres Gehalt

Doch es kam anders - obwohl schon längst als Mitglied des neuen ÖBB-Vorstand designiert, entschied sich Moser gegen ein üppigeres Gehalt und für das ehrenvolle Amt des Rechnungshof-Präsidenten. Seine Bereitschaft, sich dieser Aufgabe anzunehmen, ist für die FPÖ nicht ganz unwesentlich. Denn viele Freiheitliche, die der Koalitionspartner auf diesem Posten zu schlucken bereit war, gibt es nicht. Und dass man nun für zwölf Jahre eines der wichtigsten Ämter besetzt, ist für die Psyche der Partei sicher nicht schlecht - noch dazu, wo man vor dem VP-Mann Franz Fiedler diesen Posten mit Jörg Kandutsch und Tassilo Broesigke nicht weniger als 28 Jahre innehatte.

Umstritte Briefübergabe

Große Makel kann man in der Vita des neuen RH-Präsidenten nicht entdecken. In der FPÖ gilt er eher dem liberalen Flügel zugeneigt, programmatische Ansagen sind von ihm in der Öffentlichkeit nicht bekannt. Ein einziges Mal kam Moser mit einer für ihn vielleicht nicht ganz angenehmen Angelegenheit in Verbindung. Als Klubdirektor soll er eine nicht deklarierte Millionen-Spende des (mittlerweile verstorbenen) Großindustriellen Herbert Turnauer an die FPÖ transportiert haben. Dass er einen entsprechenden Brief an den damaligen FPÖ-Anwalt Dieter Böhmdorfer übergeben hat, bestritt Moser nie. Allerdings habe er nicht gewusst, was sich in dem Kuvert befunden habe. Beweise, dass es hier tatsächlich zu einer verdeckten Parteifinanzierung gekommen war, gibt es bis heute nicht. (APA)