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Ursula Haubner will die Glaubwürdigkeit der FPÖ wiederherstellen.

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Ursula Haubner, designierte FPÖ-Parteichefin, verbindet mit ihrem Vorgänger Herbert Haupt "eine große Liebe zur Partei". Als Hauptaktionsfeld des Wortführers des rechten Parteiflügels, Andreas Mölzer, sieht sie Brüssel. Dazu sei er gewählt worden, sagt sie zu Lisa Nimmervoll.

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STANDARD: Steht auf der FPÖ außen Haubner drauf und drin im Zentrum ist Haider?

Haubner: Außen steht Haubner, drin ist eine FPÖ mit neuem Team, neuen Ideen und einer Politik, die das Wählervertrauen zurückgewinnen soll.

STANDARD: Sie dürfen sich Ihr Wunschteam neu formen. Wer ist dabei, wer muss gehen?

Haubner: Ich darf nicht, ich habe mir das ausbedungen. Aber personellen Dinge werden wir intern diskutieren und dann bekannt geben.

STANDARD: Was macht die Parteichefin Haubner besser als Exparteichef Herbert Haupt?

Haubner: Mit Herbert Haupt verbindet mich eine große Liebe zu unserer Partei und eine Politik, die auf Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit aufbaut. Weil wir das in den letzten Monaten viel zu wenig rübergebracht haben, werde ich die Linie klarer vorgeben.

STANDARD: Rechnen Sie beim Parteitag am 3. Juli mit einem Gegenkandidaten?

Haubner: Ich bin die einstimmig gewählte Kandidatin des Bundesparteivorstands. Dort sind die Spitzen aller Landesgruppen und der Vorfeldorganisationen vertreten. Ich gehe davon aus, dass ich die einzige Kandidatin bin. Aber es steht natürlich jedem frei, zu kandidieren.

STANDARD: Der rechte Flügel der FPÖ um EU-Abgeordneten Andreas Mölzer und Volksanwalt Ewald Stadler, steht Ihnen sehr unverhohlen skeptisch gegenüber.

Haubner: Wenn die FPÖ wieder Zukunft haben soll, dann geht es nicht um einen rechten oder linken Flügel, sondern darum, dass wir uns nach vorne positionieren und für eine soziale, gerechte Politik stehen. Jeder, der sich bewusst ist, dass wir in einer schwierigen Situation sind, und sich einbringt für eine nachhaltige und konstruktive Arbeit, ist herzlich willkommen.

STANDARD: Wird Mölzer, der sich ja fast aufdrängt, Ihrem Wunschteam angehören?

Haubner: Andreas Mölzer ist der gewählte EU-Kandidat und daher der freiheitliche Europavertreter in Brüssel.

STANDARD: Brüssel ist also sein vorrangiges Arbeitsgebiet?

Haubner: Ich bin überzeugt, Andreas Mölzer wird ein engagierter und kritischer Vertreter österreichischer Interessen in Brüssel sein.

STANDARD: Jörg Haider soll Ihr "Konsulent" werden. Was muss man sich darunter vorstellen?

Haubner: Es wird unter meiner Führung ein Team geben, das mich in wichtigen Entscheidungen berät. Jörg Haider ist unverzichtbarer Fixstarter.

STANDARD: Soll die Chefin einer Partei auch das höchste verfügbare Regierungsamt innehaben, um gegenüber dem Regierungspartner gestärkt zu sein?

Haubner: Es steht nirgends geschrieben, dass der Parteichef gleichzeitig zum Beispiel Vizekanzler sein muss. Hubert Gorbach macht das hervorragend. Ich werde meine Aufgaben als Parteichefin nach bestem Wissen und Gewissen machen. Das hängt nicht von einem Regierungsamt ab.

STANDARD: Ist Margret Thatcher für Sie ein Vorbild? Mölzer legt Sie Ihnen als Role-Model nahe.

Haubner (lacht): Ich lasse mich nicht gerne in irgendeine Rolle drängen. Ich wünsche mir, dass Uschi Haubner es schafft, die FPÖ wieder in die Position zu bringen, in der wir große Glaubwürdigkeit haben.

STANDARD: Werden Sie, wie Haider vorschlägt, den Regierungspakt "umschreiben"?

Haubner: Wir haben auf Basis dieses Programms gute Arbeit geleistet und schon bisher Nachbesserungen gemacht: Bei der Elternteilzeit haben wir in den Verhandlungen nachträglich für kleinere Betriebe Anreize geschaffen. Das Regierungsprogramm ist eine wichtige Basis, aber es gibt immer wieder Dinge, wo man klüger werden kann.

STANDARD: Ist die Pensionsreform eines dieser Dinge?

Haubner: Wichtig ist, dass wir vor dem Sommer die Eckpunkte der Harmonisierung für ein gerechtes Pensionssystem mit echten Beitragsjahren festlegen. Da sind zuletzt ein gutes Stück weitergekommen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.5.2004)