Auch ÖAAB dagegen
Eine Absage erteilte dem Sorger-Vorschlag heute auch ÖAAB-Generalsekretär Werner Amon: "Das ist nicht wirklich eine Art und Weise, wie man Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer motiviert", so Amon. Die Intention, das Unternehmensabwanderungsrisiko möglichst gering zu halten, finde auch die volle Unterstützung der Arbeitnehmer, doch dazu müsse es andere Wege als den von Sorger vorgeschlagenen geben.
Auch die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) zeigt sich über die ersten programmatischen Erklärungen des neuen IV-Präsidenten enttäuscht: "Länger arbeiten bei gleichem Lohn, ohne Innovation und Produktivitätssteigerung, schafft keine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie, sondern bloß mehr Arbeitslose und weniger Kaukraft", sagte FCG-Bundesvorsitzender und ÖGB-Vizepräsident Karl Klein. Solche Lösungen wollten die Arbeitnehmer nicht.
Gewerkschaftsjugend: "Kein Lohndumping"
"Mit dem Lohnniveau von Bangladesh wird Österreich nicht konkurrieren können", erklärte der Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), Jürgen Eder. Um, wie Sorger sagt, im Wettbewerb mit den neuen EU-Ländern und Asien bestehen zu können, dürfe man sich nicht auf Lohndumping verlegen. Für die Konkurrenzfähigkeit sei vor allem eine gute Aus- und Weiterbildung entscheidend und nicht, "dass wieder einmal die Arbeitnehmer einseitig zur Kasse gebeten werden". Gerade die von Sorger vertretene Industrie verabschiede sich immer mehr aus der Lehrlingsausbildung. Eder erwartet vom neuen IV-Chef, dass er unter seinen Mitgliedern massiv Werbung dafür machen wird, dass diese wieder mehr Lehrlinge ausbilden als in den vergangenen Jahren.
"Kein guter Start"
"Wenn Arbeitnehmer mehr leisten müssen, dann müssen sie dafür auch mehr Lohn erhalten. Alles andere ist einfach nicht fair," erklärte der Fraktionsobmann der Fraktion "ÖAAB-Christliche Gewerkschafter" in der Wiener Arbeiterkammer, Alfred Gajdosik, in Reaktion auf Sorgers Forderung nach unbezahlter Erhöhung der Wochenarbeitszeit.