"Innere Auflösung"
Die FPÖ befinde sich in einem inneren Auflösungsprozess. Nach den deutlichen Absagen von den Wählern sei nicht anzunehmen, dass "irgendjemand im Land es als Empfehlung betrachtet, dass diese Partei in einer Regierung sein soll". Den Freiheitlichen attestierte Gusenbauer das Problem, nicht gleichzeitig drinnen und draußen sein zu können.
Gutes Verhältnis zu den Grünen
Auf eventuelle Koalitionsmöglichkeiten im Fall von Neuwahlen angesprochen wollte sich Gusenbauer nicht festlegen. Die SPÖ biete eine klare Alternative zur ÖVP-Regierungspolitik. Die Frage werde sein, welche der beiden großen Parteien die stärkste Zustimmung bei der Wahl erhält. Von einem gestörten Verhältnis zu den Grünen will der SPÖ-Chef nicht sprechen. "Ich kann das überhaupt nicht teilen. Ich habe mit Sascha Van der Bellen ein sehr gutes Verhältnis und ich schätze die Zusammenarbeit mit den Grünen im Parlament." Die Grünen seien eine eigenständige, selbstbewusste Partei.
Unabhängig davon rede er mit jeder Partei über sachpolitische Fragen. Das Problem bei der FPÖ sei aber, dass sie sich in manchen Dingen zwar der Position der SPÖ angenähert hätten, "aber in der Stunde der Wahrheit, wenn im Parlament abgestimmt wird, war die FPÖ immer Steigbügelhalter der ÖVP". Gusenbauer betonte auch, dass er am Parteitag einerseits als Parteivorsitzender antrete und auch als Kanzler-Kandidat.
Konkurrenz?
Auf einen möglichen Konkurrenten Gerhard Zeiler angesprochen sagte Gusenbauer, seit er SPÖ-Chef sei, gebe es eine schon lange Liste von angeblichen Mitbewerbern. Er könne aber nicht ausschließen, dass "irgendjemand antritt". Die Entscheidung werde im Herbst fallen.