Wien - Der Verbund und die in der Energie Allianz zusammengeschlossenen Stromversorger EVN, Wienstrom, Energie AG Oberösterreich, Linz AG und Bewag wollen die mühsam verhandelte österreichische Stromlösung nun rasch umsetzen. In EVN-Kreisen wird als Starttermin der 1. Oktober genannt, weil dies mit dem Geschäftsjahr der Energie Allianz zusammenfällt. Im Verbund möchte man "möglichst noch früher" beginnen.

"Die Struktur steht, alle Vorarbeiten sind gemacht. Wir können auf Knopfdruck starten", sagte ein Verbundsprecher dem STANDARD.

Den Finger am Drücker hat man auch bei der Energie Allianz. Ausständig sei noch der offizielle Sanktus aus Brüssel. Der Brief der EU-Wettbewerbsbehörde wird noch in dieser, spätestens in der übernächsten Woche erwartet.

Ausreichend Wettbewerb

Mit dem Ende April verkündeten Verkauf der Verbund-Stromvertriebstochter APC an die slowenische Istrabenz, der mit 1. Juli wirksam wird, ist eine der wesentlichsten Auflagen der EU-Wettbewerbsbehörde erfüllt. Damit sollte gewährleistet werden, dass es trotz der starken Konzentration am heimischen Strommarkt ausreichend Wettbewerb gibt.

Unter Führung des Verbundkonzerns soll der Bereich Stromhandel zusammengeschlossen werden, unter Führung der Energie Allianz der Großkundenvertrieb.

Zu diesem Zweck wird sich die Energie Allianz zu einem Drittel an der Verbund-Stromhandelstochter Austrian Power Trading (APT) beteiligen und umgekehrt der Verbund mit 33 Prozent bei der Energie Allianz-Vertriebstochter "e & s neu" einsteigen (siehe Grafik). Mit einem Stromvolumen von knapp 100 Mrd. Kilowattstunden (KWh) jährlich wird so einer der zehn größten Stromhändler in Europa entstehen.

Postenausschreibung

Ergänzt wird diese Teilfusion durch eine gemeinsame Kraftwerkseinsatzplanung und -steuerung. Die Stromnetze und die Kraftwerke werden hingegen weiter getrennt geführt.

Als Fixstarter für die Geschäftsführerposten, die neu ausgeschrieben werden, gelten die derzeitigen APT-Chefs Günther Rabensteiner und Christian Kern sowie Herbert Landrichter, derzeitiger Geschäftsführer des Energie Allianz-Handelshauses "e & t".

Für die an der Stromlösung beteiligten Unternehmen soll die Kooperation Kostenvorteile von insgesamt 80 Mio. Euro pro Jahr bringen; auf den Verbund allein entfällt rund die Hälfte der Summe. Gemeinsam wollen die Konsorten auch die Märkte im umliegenden Ausland bearbeiten. (Günther Strobl/DER STANDARD Printausgabe, 22.06.2004)