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Die Komödie Mambo Italiano von Emile Gaudreault schwimmt im Fahrwasser des Überraschungserfolgs My Big Fat Greek Wedding. Statt weiblicher steht hier schwule Selbstbehauptung, statt einer griechischen Community in den USA ein Little Italy im kanadischen Montréal im Mittelpunkt. Dessen Bewohner kultivieren jenes traditionelle Leben, das sie aus ihren Heimatdörfern quasi mitimportiert haben. Und dass sich ein italienischer Mann in einen anderen verliebt, gehört da definitiv nicht dazu.

Wie man aus so einer Vorgabe, einem Konflikt, in dem Generationen und unterschiedliche kulturelle Erfahrungen aufeinander prallen, einen durchaus akzeptablen Unterhaltungsfilm machen kann, hat der jüngst angelaufene Real Women Have Curves auf sympathische Weise veranschaulicht.

Mambo Italiano, der seine Erzählung aus der Perspektive seines Protagonisten Angelo (Luke Kirby) entwickelt, zischt dagegen mithilfe von Rückblenden und Off-Kommentaren eben mal so durch rund zweieinhalb Jahrzehnte Familiengeschichte. Nur selten gelingt es dem Ensemble (Paul Sorvino, Ginette Reno, u.a.) dabei, den Figuren etwas Profil und Tiefgang zu verleihen. Stattdessen treten auf: Typen wie die resolute Mamma, die neurotische, unverheiratete Schwester oder der Macho, der seine Homosexualität lieber im Geheimen pflegt.

Kein Wunder also, dass die Auflösung des Konflikts schließlich in der Verarbeitung des Geschehens zu einer allseits akklamierten TV-Sitcom liegt. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.6.2004)